Meine Alpenüberquerung: Tag 3 – Gufferthütte-Achenkirch

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Im Hintergrund ein Bergpanorama mit einer Wiese, im Vordergrund ein hellblauer Kreis mit dem Text: Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing Tag 3 Gufferthütte-Achenkirch

Samstag, 29. Juni

Die Nacht im Matratzenlager der Gufferthütte war wie erwartet unruhig.
Warum die Wandergruppe, die dort mit mir und anderen übernachtete, so wenig Rücksicht auf uns nimmt, weiß ich nicht.
Jedenfalls wird schon sehr früh laut geredet und gelacht, geraschelt, geklappert und die Tür geknallt. Obwohl noch andere im Raum liegen und offensichtlich noch schlafen wollen.
Zum Glück war ich am Vorabend schon zeitig im Bett und habe so immerhin genug geruht.
Den Blick auf mein Handy kann ich mir sparen, denn hier gibt es nirgends Netz. Die Fotos, die ich gestern an meine Familie schicken wollte, warten noch immer auf ihre Sendung. Nicht einmal eine SMS konnte ich schicken, um von meiner Ankunft an der Hütte zu berichten. Zum Glück neigt mein Mann nicht zur Sorge und wird sich denken können, dass ich hier in den Bergen keinen Empfang habe.

Ein ruhiger Morgen auf der Gufferthütte

Leise ziehe ich mich an und schleiche auf Socken nach unten, damit die beiden Menschen unter den Schlafsack- und Deckenbergen noch ein wenig ruhen können.
Der Frühstücksraum ist voll, ich ergattere noch ein Plätzchen an einem großen Tisch und lese beim Essen auf meinem Reader.
Heute kann ich es langsam angehen lassen. Ich muss nur 11 km bergab nach Achenkirch laufen, wo ich ein Hotelzimmer reserviert habe.
Daher hole ich mir nach dem Packen und Bezahlen noch einen Kaffee und setze mich draußen auf der Terrasse in die Sonne.

Eine Tasse Kaffee steht auf einem Holzbalken, man blickt auf eine Bergwiese und einen Bergrücken, davor stehen Nadelbäume. Die Sonne scheint und es wirkt harmonisch und ruhig.
Morgenstimmung auf der Gufferthütte

Außer mir ist niemand mehr da, die anderen Übernachtungsgäste haben sich längst auf ihre Wege begeben – manche wandern zu ihrem nächsten Ziel, andere gehen Klettern und kommen am Abend wieder. Eine Frau vom Hüttenteam wischt die Tische und legt Sitzkissen aus.
Der Ausblick ist wunderbar und ich genieße die Stille.
Für solche Momente übernachte ich gerne auf Hütten, denn das, was ich jetzt gerade erlebe, gibt es nur oben auf dem Berg. Die Stille, der imposante Ausblick auf die majestätischen Berge, die seit Jahrmillionen unverrückbar ihren Platz auf der Erde einnehmen – in solchen Momenten werde ich als Mensch ganz demütig.

Die Frau vom Hüttenteam spricht mich an. Sie hat gesehen, dass ich mit Barfußschuhen wandere und wir tauschen uns über verschiedene Marken aus.
Sie ist etwas jünger als ich und nimmt sich eine Auszeit in den Bergen.
Die Westfälin ist tatsächlich die erste Person auf meiner Tour, mit der ich ein längeres und anregendes Gespräch führe. In den letzten beiden Tagen sind meine bisherigen Kontakte nicht über mehr als höflichen Smalltalk hinausgegangen.
Mit leichter Wehmut denke ich an den Jakobsweg zurück, auf dem ich jeden Tag neue, inspirierende Menschen kennenlernte und dadurch besondere Gespräche führte. Aber dafür müsste ich natürlich erstmal irgendwo langgehen, wo auch andere Menschen sind!
Andere – und vor allem viele – Menschen dürften mich spätestens morgen am Achensee erwarten.
Leider muss ich die Strecke am Achensee ausgerechnet an einem Sonntag gehen. Bei meiner Planung habe ich viel hin- und herüberlegt, wie ich das umgehen könnte, aber es gab einfach keine gute Lösung.
Für morgen gibt es eine Unwetterwarnung. Vielleicht ist es dann ja nicht so voll?

Eine leicht geschwungene Bergwiese, im Hintergrund ein Bergrücken und blauer Himmel.
Unterhalb der Gufferthütte

Auf dem Geopfad Richtung Tal

Mein Weg ins Achental führt unterhalb der Gufferthütte entlang und zwischen Wiesen hindurch bis in ein kleines Waldstück. Die Sonne scheint, Insekten flirren um mich herum und die Kniebandage kneift. Aber ich genieße den entspannten Abstieg, bis ich an einen Forstweg komme.
Einige E-Biker kommen mir trotz der frühen Stunde schon hier oben entgegen.
Aber ja, es ist Samstag!
Der Weg nach Achenkirch führt auf einer Forststraße permanent bergab und ist eher unspannend. Aufgelockert wird das Ganze durch den „Geopfad Obere Ampelsbach“ mit Informationstafeln.
Je weiter ich nach unten komme, desto mehr Menschen begegnen mir, entweder zu Fuß oder auf dem E-Bike. Nach einiger Zeit erreiche ich einen Wanderparkplatz, wo ich erstmal eine Pause mache, Schuhe und Socken ausziehe und endlich die Tomaten esse, die ich vorgestern am Tegernsee gekauft habe.

Geröll. Es sieht aus, als wäre etwas aus dem Berg gebrochen, man kann auch auf die Abbruchkante schauen.
Auf dem Geopfad Obere Ampelsbach

Nach dem Queren der Landstraße erreiche ich nach insgesamt 2,5 Stunden Gehzeit den Ort Achenkirch.
Leider hat das Hotel gerade Mittagspause und öffnet erst in 1,5 Stunden.
Unschlüssig setze ich mich auf einen Stuhl im Schatten. Was mache ich jetzt in der Zwischenzeit? Ich könnte mit dem Bus an den Achensee fahren – aber der Rucksack, in dem ich all mein Hab und Gut transportiere, ist schwer. Ich schaue mich um. Das Hotel hat einen kleinen Garten. Vielleicht kann ich meinen Rucksack dort abstellen und nur mit leichtem Gepäck an den See fahren?
Gesagt – getan. Ich tausche meine Wanderstiefel gegen leichte Trekkingsandalen, packe meine Wasserflasche, die Brotdose, Handy und Portemonnaie in den kleinen 10-Liter-Faltrucksack und gehe zur Bushaltestelle.
Wer meinen großen Wanderrucksack mitnehmen will, findet darin hauptsächlich getragene Kleidung (ich habe auf der Gufferthütte nicht gewaschen) und meine Wanderstöcke. Alles Wertvolle trage ich bei mir, auch den E-Reader.

Am Achensee

Der Achensee liegt zwischen dem Ort Achensee im Norden und Maurach im Süden und ist der größte See Tirols. Er ist eingebettet zwischen Rofan und Karwendel und wird gerne von Wassersportlern genutzt.
Bevor ich den See erreiche, kaufe ich mir in einem Supermarkt eine neue Sonnenbrille – die alte liegt ja irgendwo im Zwieselgraben. Meine Augen sind sehr lichtempfindlich, also trage ich lieber eine mittelmäßig aussehende Sonnenbrille als gar keine.

Der Achensee, im Hintergrund einige Berge. Der Himmel ist leicht diesig, auf dem See erkennt man Menschen in Kanus und Tretbooten.
Die Badestelle am Achensee

Heute ist Samstag, das Wetter ist zwar diesig, aber warm, und die Badestelle in Achenkirch ist voll. Schade, dass ich keine Badesachen mitgenommen habe. Doch nicht nur Badegäste machen es sich am und im Achensee gemütlich, sondern auch einige Tret- und Paddelboote sind zu sehen.

Zuerst setze ich mich ans Ufer, beobachte die Menschen um mich herum und lasse meine Gedanken schweifen.
Wie lange habe ich auf diese Tour hingefiebert und mich vorbereitet?
Mein Blick fällt auf die Kniebandage. Eigentlich hatte ich schon letztes Jahr hier sitzen wollen, aber da hat mein Körper nicht mitgemacht.
In diesem Jahr läuft es bisher ganz gut. Ja, das Knie tut mir abends weh, aber von den Schmerzmitteln, die ich eingepackt habe, musste ich noch keins nehmen. Es könnte also schlechter sein.

Nach einem kurzen Spaziergang nach Scholastika kehre ich ein und gönne mir einen großen Eiskaffee auf der Seeterrasse des Restaurants. Am Steg nebenan legt eine Fähre an, Menschen verlassen das Schiff, andere betreten es. Der Achensee ist etwa 9 km lang und die Fahrt mit dem Schiff sicherlich ein schönes Erlebnis.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees befindet sich der Mariensteig, den ich morgen gehen werde.
Wie viele Menschen wandern wohl heute auf dem Steig entlang des Achensees – und wie viele werden es morgen am Sonntag sein?

Aber vielleicht schreckt ja das angekündigte Unwetter ein paar Leute ab.
Ich werde jedenfalls früh losgehen, um so weit wie möglich zu kommen. Am Mariensteig kann man nicht abkürzen, es gibt nur den Zwischenstopp Gaisalm ungefähr auf der Hälfte. Da ich auch noch mit der Gondel hoch zur Erfurter Hütte fahren muss, werde ich einen gewissen Zeitdruck haben.
Es war fast unmöglich, eine bezahlbare Unterkunft rund um Maurach zu finden, deshalb entschied ich mich für eine Übernachtung auf der Erfurter Hütte. Das war, trotz nicht gerade günstiger Bergbahn, immer noch billiger als eine Unterbringung direkt am See.
Zum Glück habe ich zwischen den beiden Nächten im Hüttenlager noch eine Nacht im Hotel. Wer weiß schon, welche Reisegruppen mich morgen auf der Erfurter Hütte erwarten!
Aber heute ist es noch sonnig (allerdings etwas diesig – ist das etwa schon ein Vorbote für morgen?), warm und wie gemacht für einen Tag am See.

Ein Eiskakao steht auf einem Tisch, dazu eine Speisekarte und Deko. Der Tisch steht vor einer Balkonbrüstung, direkt dahinter ist der See. Bewaldete Berge rahmen den See ein, von links kommt eine Fähre.
Der wohlverdiente Eiskaffee

Pizza und Fußball in Achenkirch

Mit dem Bus fahre ich zurück zum Hotel.
Dort herrscht mittlerweile reger Betrieb, mein Rucksack steht unangetastet hinter der Hausecke und ich checke ein. Nach der Dusche und der Handwäsche meiner Klamotten gehe ich nach nebenan in die Pizzeria.
Heute spielt Italien in der K.O.-Runde der Fußball-EM gegen die Schweiz – es gibt wohl kaum einen passenderen Ort, um das Spiel anzuschauen!
Das dachten sich anscheinend noch mehr Leute. Es ist voll und ich habe wohl nur Glück, weil ich frühzeitig da bin und mir ein kleiner Tisch reicht. Bei einer leckeren Pizza schaue ich mir das Spiel an, das den vielen anwesenden Italienerinnen und Italienern aber nur wenig Freude bereitet.

Am Nachbartisch sitzen ein paar Studierende aus Deutschland, wie ich den Gesprächen entnehme. Sie tragen gelbe Bändchen mit dem typischen Ü für die Alpenüberquerung und tauschen sich über den morgigen Tag aus: Wann müssen wir die Koffer abgeben, wann fährt der Bus zum Achensee?
Ein ausgedruckter Tagesplan mit den wichtigsten Infos macht ihre Wanderung zu einer All-inclusive-Reise.
Das für morgen angekündigte Unwetter spielt in ihren Gesprächen keine Rolle.

Ich werde nachdenklich.
So schön die Berge auch sind – sie sind ein potenziell gefährlicher Ort.
Jedes Jahr kommen zwischen 200 und 300 Personen in den Alpen ums Leben, Tausende werden verletzt.
Das Wetter kann jederzeit umschlagen, und ein Gewitter oder plötzlicher Schneefall sind nie auszuschließen.
Trotz sorgfältiger Planung durch den Veranstalter gibt es in den Bergen immer gewisse Risiken und man sollte das Wetter jederzeit im Blick haben.
Zum Glück fährt ein Bus am Achensee entlang, sodass ich in der allergrößten Not nach Maurach fahren könnte.
Aber vormittags, wenn ich laufe, soll es ja noch schön sein.


Blick auf das Ufer des Achensees. Menschen auf SUPs und in Tretbooten fahren über den See, im Hintergrund ist die Sonnenterrasse eines Restaurants zu sehen.
Entspannung am Achensee

Nach dem verlorenen Spiel ist die Stimmung in der Pizzeria leicht getrübt.
Aber ich bin ohnehin mit Essen fertig und gehe nach einem Basilikumlikör nach nebenan in mein Hotel.
Mit Blick auf die Berge schlafe ich ein.

Gehzeit inkl. Pausen: 2:45 Std.
Strecke: 11 km
Höhenmeter: 80 hm auf/ 640 hm ab
Wertung Landschaft: 3/5

Hier geht es weiter:

Im Hintergrund eine Kuh auf einer Bergwiese, im Vordergrund ein hellblauer Kreis mit dem Text: Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing Tag 4 Achenkirch-Erfurter Hütte

Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing
Tag 4 Achenkirch-Erfurter Hütte

VÖ geplant für 21.03.25

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Meine Alpenüberquerung: Tag 2 – Kreuth-Gufferthütte

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Im Hintergrund ein Bergpanorama, im Vordergrund ein hellblauer Kreis mit dem Text:
Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing
Tag 2 Kreuth-Gufferthütte

Freitag, 28. Juni

Am Morgen erwache ich schon einige Zeit vor dem Wecker, bleibe aber noch liegen und lausche in meinen Körper hinein. Zwickt das Knie? Was machen Oberschenkel und Waden? Ich kann nicht unterscheiden, ob ich wirklich eine Änderung spüre oder ob ich sie mir einbilde.
Um sieben Uhr stehe ich endgültig auf. Meinen Rucksack möchte ich schon vor dem Frühstück packen, doch auf dem Balkon stelle ich fest, dass meine Klamotten von gestern noch feucht sind. Dann muss ich sie wohl am Abend auf der Gufferthütte wieder aufhängen.
Im Frühstücksraum erwarten mich ein Brötchenkorb und ein Buffet mit selbstgemachten Leckereien wie Marmelade, Honig oder verschiedene Käsesorten.
Als mich die nette Wirtin ermuntert, noch eine Brezel für unterwegs mitzunehmen, greife ich erfreut zu.

Wildbad Kreuth

Mein Weg beginnt am Wanderparkplatz „Wildbad Kreuth“.
Eine Gruppe von etwa 10 Personen macht sich für eine Wanderung bereit, sie lachen und verbreiten gute Laune. Welches Ziel sie wohl haben? Die Gufferthütte, so wie ich? Oder die Blaubergalm? Oder etwas ganz anderes?
Zuerst überquere ich einen kleinen Bach und stehe dann etwas ratlos vor einem Wegweiser.
Es gibt zwei Wege zur Gufferthütte – einmal rechts entlang in sechs Stunden, einmal links entlang in fünfeinhalb Stunden. Da es links herum kürzer zu sein scheint, nehme ich also den linken Weg.

Sechs gelbe Wegweiser hängen an einem Baum.
Drei zeigen nach rechts, drei nach links.
Darauf stehen unterschiedliche Wanderziele und die Gehzeiten.
Die Qual der Wahl


Zuerst bleibt es flach und ich wandere durch Wiesen und Wäldchen, vorbei an der Königlichen Fischzucht und der Almwirtschaft Siebenhütten, die momentan allerdings geschlossen hat. Aber für eine Einkehr ist es mir ohnehin noch zu früh.
Kurz hinter den Teichen der Fischzucht biege ich rechts in den Kiem-Pauli-Weg ein.
Der Weg führt moderat bergan, ich laufe durch ein schattiges Wäldchen und ärgere mich mal wieder, dass ich mir keine Geocaching-App aufs Handy geladen habe. Dieses Stück Natur lädt einfach zum Verstecken und Suchen ein!
Ab und zu öffnet sich der Blick durch die Bäume und ich sehe den gegenüberliegenden Bergrücken. Ob da schon Österreich liegt?
Unter mir erkenne ich eine Art Schlucht, mittlerweile bin ich also schon ein ganzes Stück nach oben gekommen und mir ist ordentlich warm.
Doch kurz vor der Hohlenstein-Alm ist es mit der moderaten Steigung vorbei, jetzt geht es erstmal steil bergauf. Der Weg ist allerdings breit, sodass ich knieschonend im Zickzack laufe.

Eine niedrige, langgezogene Berghütte aus dunklem, verwittertem Holz auf einer eingezäunten Wiese.
Nicht die Gufferthütte

Der Zwieselgraben

Mittlerweile ist es halb elf und die Sonne knallt vom Himmel, meine lange Hose ist viel zu warm und ich schwitze. Ich habe Angst, dass mein Wasser nicht reicht, wenn ich sowieso alles wieder ausschwitze. Also mache ich an einem großen Stein neben einer Bachquerung Halt und schaue mich um.
Ich habe schon ewig keine anderen Menschen mehr gesehen, das Paar aus dem schattigen Wäldchen hat offensichtlich einen anderen Weg genommen. Auch von oben kommt niemand (sollte mich diese Einsamkeit eigentlich beunruhigen?). Also ziehe ich mich kurzerhand um und laufe in Wandershorts weiter.
Was für eine Befreiung!
Und wieder geht es in ein Wäldchen und wieder bergauf.
Zwischendurch quere ich erneut den Bach und betrete ein großes Waldstück.
„Gufferthütte 4 h“, lese ich auf dem Schild. Uff. Das ist ja immer noch ganz schön weit!
Demnach habe ich für den bisher gegangenen Teil fast zwei Stunden statt der angegebenen eineinhalb gebraucht.
Aber ich weiß ja, dass ich für die meisten Zeitangaben auf den Schildern zu langsam bin und rechne mir lieber nicht aus, wie lange ich wohl noch brauchen werde.

Ein gelber Wegweiser an einem Baum. Er zeigt nach oben, darauf steht: Halserspitz 3,5 h, Gufferthütte 4 h
Ich wäre gerne schon weiter

Das Waldstück heißt zwar Zwieselgraben, aber von einem Bach ist nichts zu sehen. Aufgetürmte Steine, Stämme und Zweige zeigen jedoch, dass das Wasser zumindest zeitweise mit ziemlicher Kraft hier runterrauscht.
Aber wo muss ich jetzt langgehen? Einen Weg kann ich jedenfalls nicht erkennen, obwohl meine Wanderapp mir einen anzeigt.
Da entdecke ich niedrige, rot gestrichene Pfosten in dem Steilstück vor mir.
Mir klappt die Kinnlade nach unten und ich setze mich erstmal auf einen Felsen.
Dass der Weg soo steil wird, hatte ich nicht erwartet. In Serpentinen schlängelt sich der schmale, kaum sichtbare Pfad durch Gestrüpp und Gebüsch und von hier unten ist kein Ende zu sehen.
Ich trinke einen Schluck Wasser, stecke mir ein paar Nüsse in die Hosentasche und mache mich an den Aufstieg.
Es ist mühsam, es ist zäh, ich mache wegen der Serpentinen kaum Höhe – aber immerhin ist es hier im Wald einigermaßen kühl.
Immer wieder bleibe ich stehen, suche die nächsten roten Pfosten über mir und schaue gelegentlich zurück. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, denke ich und gehe weiter.
Dass mir auf dem schmalen Trampelpfad jemand entgegenkommt oder mich überholen will, schließe ich mittlerweile aus. Hier ist niemand außer mir – und hoffentlich auch keine großen Tiere!
Vorsichtig nehme ich die Trillerpfeife von meinem Rucksack und blase leicht hinein. Sie funktioniert. Trotzdem bin ich froh, dass ich ganz passabel mit den Fingern pfeifen kann.
Man weiß ja nie.

Ich weiß nicht, wie lange ich mich durch den Zwieselgraben gekämpft habe (vermutlich auch wieder länger als angegeben), doch irgendwann erreiche ich endlich eine freie Fläche – nur, um zu sehen, dass ich immer noch nicht oben bin.
Jetzt muss ich auch noch über Wurzelwerk klettern, wofür ich teilweise die Hände brauche. Stellenweise ist es so steil, als würde ich eine Leiter erklimmen. Hoffentlich zieht mich mein Rucksack nicht nach hinten! Ich traue mich kaum, nach unten zu schauen.
Von oben kommt fröhlich ein weißhaariger Mann und hüpft gazellengleich nach unten. Schnaufend und schwitzend bleibe ich stehen und lasse ihn an mir vorüberspringen.
Nun gut, er hüpft gar nicht, ist aber erheblich schneller als ich. Meine Wanderapp springt immer wieder in den Pausenmodus, weil ich so langsam bin.
Kein Wunder, war die Steigung in der letzten halben Stunde doch zwischen 28 und 30 Prozent groß!
(Das ist tatsächlich sehr steil.)

Ein schmaler Pfad auf einer Wiese, am Hang stehen zwei große Nadelbäume, daneben eine kleine Berghütte.
Links sieht man Berge hinter dem Hang.
Es ist bewölkt.
Auch nicht die Gufferthütte

Eine Gratwanderung

Nach insgesamt 5 Kilometern – die mir erheblich länger vorkommen! – erreiche ich den Weissenbachkopf (1352 m). Hier mache ich erstmal eine Mittagspause, esse die Brezel vom Frühstück und ein paar Nüsse. Meine Güte, war das ein Kampf. Aber ich habe es geschafft! Um meine Freude mit jemandem zu teilen, mache ich Fotos von dem schönen Hochplateau, um sie meiner Familie zu schicken.
Doch leider habe ich kein Netz. Weder Telefon noch Internet.
Schade! Dann schicke ich die Bilder eben am Abend aus der Gufferthütte.
Hier oben ist es merklich kühler als unten im Tal und ich fange an zu frösteln. Also schnalle ich mir meinen Rucksack wieder auf und ergreife meine Wanderstöcke.
Doch wo ist meine Sonnenbrille? Ich taste alles ab, suche den Boden rund um meinen Rastplatz ab und ein Stück des Weges.
Nichts. Keine Sonnenbrille.
Tja, die liegt vermutlich irgendwo im Zwieselgraben. Als mir der gazellengleiche Senior entgegenkam, habe ich meinen Hut abgesetzt, weil es darunter so warm war. Wahrscheinlich ist sie mir da vom Hut gerutscht, ohne dass ich es gemerkt habe.
Dann muss ich mir wohl spätestens am Achensee eine neue kaufen.
Also geht es erstmal ohne Augenschutz weiter.
Der Weg ist nicht mehr so steil, zumindest nicht mehr über so eine lange Distanz, und es ist ein angenehmes Auf und Ab durch Wälder und über Wiesen.
Die Landschaft hier in der Höhe gefällt mir gut, die Bäume, die Wiesenpflanzen – alles ist ein klein wenig anders als im Tal. Und es ist still. Nicht einmal Insekten oder Vögel sind zu hören, nur das Knirschen meiner Schritte und das Rascheln meiner Kleidung.

Eine Hangwiese, bestanden mit Nadelbäumen, im Hintergrund heben sich blau die Berge empor.
Leicht wolkiger Himmel.
Toller Blick vom Pausenplatz

Es geht noch einmal ein Stück nach oben und ich brauche erneut meine Hände. Doch auf dem Grat werde ich mit einem grandiosen Rundumblick belohnt. Mein Handy rappelt und heißt mich in Österreich willkommen.
Schade, dass es hier kein Grenzschild gibt. Ich hätte gern ein Foto davon für meine Sammlung gehabt.
Vor mir erhebt sich die Halserspitz, deren nördliche Flanke ich queren muss.
Angeblich ist es bis zur Gufferthütte nur noch eine Stunde, ich bin aber skeptisch. Mittlerweile bin ich mit Pausen schon fünfeinhalb Stunden unterwegs, es fühlt sich aber deutlich länger an. Aber diese Stunde schaffe ich auch noch!

Auf dem Grat vor der Halserspitz

Nach der Passage des Nordhangs der Halserspitz geht es zwischen Steinen, Fels und niedrigem Gestrüpp weiter und ich muss mich gut konzentrieren. Die Stöcke nehme ich in eine Hand, die kann ich hier nicht gebrauchen. Dafür ist der Weg zu schmal und die Gefahr zu groß, damit in einer Lücke zwischen dem Gestein zu landen.
Mein Knie zwickt mittlerweile ziemlich und ich freue mich schon auf mein Bett in der Gufferthütte!
Weil ich mir nicht vorstellen kann, mit Fremden ein kleines Zimmer zu teilen, habe ich mich für das Matratzenlager entschieden. In einem großen Raum erscheint mir das Schlafen mit anderen weniger intim und persönlich als in einem engen Zimmer, und bisher habe ich auf jeder Hütte eine eigene Nische für mich gehabt.

Die Bayrische Wildalm

Vor mir öffnet sich plötzlich eine weite Ebene und ich bleibe überrascht stehen.
Ich komme mir vor wie in einer Filmkulisse!
Ein Schild verrät mir, dass das die „Bayrische Wildalm“ ist. Es ist wunderschön hier!
Ein paar Gehminuten später entdecke ich tatsächlich ein Geländefahrzeug mit Miesbacher Kennzeichen (Tegernsee). Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass man diesen wunderbaren Ort auch mit dem Auto erreichen kann. Andererseits: Wie soll man ihn sonst bewirtschaften?
Mittlerweile sind die Beine ziemlich schwer, ich schwitze ohne Ende und habe kurz vor der Wildalm den letzten Rest Wasser getrunken. Die 1,5 Liter waren für diesen Weg und bei diesem Wetter offensichtlich zu wenig. Hoffentlich ist der Weg jetzt nicht mehr allzu weit!

Ein großes, grasbewachsenes Plateau, im Hintergrund ein großer Berg, die Halserspitz.
Am Rand des Plateaus stehen Nadelbäume, am Fuße des Berges eine Almhütte.
Überraschende Aussicht auf die Bayrische Wildalm

Endlich – die Gufferthütte!

Auf einem Fahrweg geht es leicht bergab, und hinter einem Hügel entdecke ich einen großen Schuppen und endlich auch das Dach der Gufferthütte!
Interessant, welche Reserven mein Körper da gerade anzapft, aber ich komme viel schneller voran als in den letzten zwei Stunden. Kurz denke ich an den gazellengleichen Senior aus dem Zwieselgraben.
Völlig verschwitzt, keuchend und mit schweren Beinen erreiche ich endlich die Terrasse der Gufferthütte und lasse mich im Schatten nieder.
Sofort kommt jemand, und ich kann mich anmelden, das Abendessen auswählen und ich bestelle ein großes Glas Rhabarberschorle. Kaum steht das Glas vor mir, ist es auch schon wieder leer und ich bestelle direkt ein zweites.
In diesem Moment ist es das leckerste Getränk, das ich jemals zu mir genommen habe.

Ein großes Glas Rhabarberschorle steht auf einem alten Holztisch. Ein blauer Rucksack steht auf der Bank gegenüber. Im Hintergrund sieht man den Eingang einer Alpenhütte., die Fenster haben grüne Fensterläden.
Das ist sie: die Gufferthütte!

Zu meiner Überraschung entdecke ich sogar bekannte Gesichter: die Gruppe vom Wanderparkplatz am Wildbad Kreuth. Sie haben zwei unterschiedliche Wege genommen: einen mit Klettereinlage und einen einfachen, hundefreundlichen.
Wir teilen uns das Bettenlager und ich bin froh, Ohropax und Schlafbrille dabei zu haben. Im Gegensatz zu Einzelgästen sind Gruppen auf Hütten meistens laut, und auch diese hier macht keine Ausnahme.
Aber ich bin so erschöpft, dass ich mich bald nach Dusche und Abendessen zurückziehe, noch ein wenig lese und dann einschlafe.

Ein holzvertäfelter Raum mit mehreren Schlafnischen für jeweils zwei Personen.
Auf den grauen Bettlaken liegen rote Alpenvereinsdecken und rot-weiß-karierte Kopfkissen.
Das Bettenlager in der Gufferthütte

Gehzeit inkl. Pausen: ca. 6,5 Std.
Strecke: 10 km
Höhenmeter: 890 hm auf/ 240 hm ab
Wertung Landschaft: 5/5

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Meine Alpenüberquerung: Tag 1 – Tegernsee-Kreuth

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Im Hintergrund ein Bergpanorama und der Tegernsee, im Vordergrund ein hellblauer Kreis mit dem Text:
Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing
Tag 1 Tegernsee-Kreuth

Donnerstag, 27. Juni

Dichte, schwere Wolken hängen über dem Tegernsee, als ich mittags in Gmund aus dem Zug steige.
Das Wasser des Sees wirkt grau, die Berge heben sich dunkel vor dem Stahlblau des Himmels ab. Meine Wetter-App warnte mich zwar vor Regen und Gewitter, aber ich bin die ganze Zugfahrt über optimistisch geblieben.
Nun ja.
Ich vergewissere mich, dass mein Regenzeug griffbereit ist und schultere meinen Rucksack.
12 Kilogramm, gequetscht in meinen dunkelblauen 38 Liter-Rucksack, der mich schon auf dem Jakobsweg durch Portugal und Spanien begleitete.
Zu viel Gewicht.
Dabei habe ich mein Gepäck schon arg reduziert und nehme nur drei Tagessets mit – eins am Körper, eins zum Wechseln und eins für den Fall, dass das Wechselset durch Regen oder von der allabendlichen Handwäsche im Waschbecken noch nicht trocken ist.
Und natürlich warme Sachen: eine Outdoor-Steppjacke mit kleinem Packmaß, dünne Handschuhe, ein multifunktionaler Schlauchschal. Eine dünne Sportjacke, Regenjacke, Merinoshirts. Der Zwiebellook ist der einzig sinnvolle Look auf so einer Tour, denn das Wetter in den Bergen ist unberechenbar und auch Ende Juni kann in hohen Lagen noch Schnee liegen.

Der Bahnhof in Gmund, am nördlichen Ende des Tegernsees gelegen, ist schick und sauber. So wie eigentlich alles hier. Man ist auf Touristen eingestellt, sie sollen sich wohlfühlen und gerne wiederkommen.
Eine kleine Gruppe Erwachsener mit leichten Rucksäcken versammelt sich um einen Wanderführer, ich kann die Aufregung spüren.
Wir setzen uns fast gleichzeitig in Bewegung und ich gehe zügig los, um noch vor der Gruppe am See zu sein. Niemand soll denken, ich würde mich ungefragt anschließen wollen.

Blick auf den Tegernsee, im Hintergrund mittelhohe Berge. 
Der Himmel spiegelt sich im See. Er ist wolkig-bedeckt, es gibt aber noch helle Stellen.
Der Tegernsee von Gmund aus gesehen

Jetzt beginnt sie also, meine Alpenüberquerung.
Seit Jahren träume ich davon, und nun ist es so weit. Ich stehe hier am Tegernsee und blicke in Richtung Süden, zu den Bergen, die für die nächsten Tage meinen Weg markieren werden. Hier sind sie noch niedrig, baumbestanden und erinnern mich eher an das Rothaargebirge als an die Alpen.
Was wird mich unterwegs erwarten?
Werde ich es tatsächlich schaffen, von hier aus durch Österreich zu wandern und in neun Tagen in Südtirol anzukommen?
Ja, ich kann das schaffen.
Ich habe den Jakobsweg geschafft, ich werde auch die Alpenüberquerung schaffen!
Trotzdem spüre ich leichte Zweifel.

Das Panorama vom Tegernsee

Die Wolken werden dichter und dunkler, spiegeln sich im See.
Auch hier ist alles sauber und gepflegt, die Strandpromenade lädt mit Bänken zum Rasten ein, eine Gruppe Jugendlicher macht sich zum Baden im See bereit. Ich denke an die Gewitterwarnung, sage aber nichts.
Stattdessen mache ich Fotos und melde mich bei meiner Familie.
Die Gruppe mit dem Wanderführer überholt mich und ich schlendere langsam weiter, um den Abstand zu vergrößern.
Nach einem kurzen Stück am See schickt mich meine Wanderapp über die Straße und ich bin kurz irritiert, weil ich die Schilder für den Weg nicht sofort finde. Aber eigentlich brauche ich die Hinweise gar nicht, mein Ziel ist ohnehin klar: Der Panoramaweg, der leicht erhöht am See entlangführt und schöne Aussichten verspricht.
Wohnen hier am Tegernsee nicht auch Manuel Neuer und andere Promis? Vielleicht läuft mir ja jemand Berühmtes über den Weg!
Doch vorerst vermutlich nicht, denn es beginnt zu regnen. Ich eile zu einem Holzstoß, um meinen Rucksack abzusetzen und die Regensachen hervorzuholen. Für mich die Regenjacke, für den Rucksack die orange Regenhülle.
Das fängt ja gut an!

Nach der nächsten Kurve entdecke ich die Wandergruppe, die, ebenfalls in bunte Regenkleidung gehüllt, unter einer Baumgruppe wartet und vom Wanderführer Instruktionen erhält.
Der Weg führt nun parallel zum See, mal durch Wald, mal zwischen Wiesen hindurch, und ab und zu kann ich einen Blick auf den See erhaschen. Es wird unangenehm warm unter der Regenjacke, aber mittlerweile tröpfelt es nur noch und ich ziehe die Jacke wieder aus.
An einem Aussichtsplatz mit Bänken lasse ich mich nieder, stopfe die Regenjacke zurück in den Rucksack und hole Brotdose und Fernglas hervor.
Die Wolken auf der gegenüberliegenden Seite lassen nichts Gutes erahnen, trotzdem ist auf dem See einiges los. Ich höre rhythmisches Trommeln und im Ausschnitt meines Fernglases entdecke ich drei Drachenboote.

Blick von einer Anhöhe auf den Tegernsee.
Im Vordergrund sieht man eine Wiese und Bäume, auf der gegenüberliegenden Seite des Sees sind Berge.
Der Himmel ist dunkel, es sieht nach Gewitter aus.
Blick vom Panoramaweg auf den Tegernsee

Die Wandergruppe erreicht den Aussichtspunkt und lässt sich nieder, wir kommen ins Gespräch. Sie sind, wie vermutet, ebenfalls Alpenüberquerer und der Wanderführer hebt die Brauen, als ich erkläre, an welchen Stellen ich den regulären Weg verlassen werde.
Kurz bin ich irritiert. Habe ich mich vielleicht übernommen, meine Fähigkeiten über- und den Weg unterschätzt?
Nein, bestimmt nicht.
Ich habe mich so intensiv mit der Wanderung beschäftigt, wochenlang, dass ich mir sicher bin, dass der Weg zu mir und meinen Möglichkeiten passt.
Kurz darauf packe ich meine Sachen wieder ein und gehe weiter, gespannt darauf, wie oft wir uns noch begegnen werden.

Bratwurst und Bier am Tegernsee und die Suche nach dem Stempel

Nach sieben Kilometern erreiche ich den Ort Tegernsee und steige hinab.
Mein Knie spielt noch gut mit, trotzdem trage ich eine Bandage unter meiner Sportleggings und nutze meine Wanderstöcke.
Zuerst suche ich einen Supermarkt, um mir Obst, Gemüse und Brötchen zu kaufen. Die morgige Etappe wird eine der anstrengendsten auf der ganzen Tour und es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Da habe ich lieber zu viel als zu wenig Essen dabei.
Außerdem will ich mir hier in Tegernsee den ersten Stempel für meinen Stempelpass holen!
Aber das hat noch Zeit.
Tegernsee hat ein eigenes Brauhaus direkt am See und ich finde, dass es sich hier angemessen in das Abenteuer Alpenüberquerung starten lässt. Mittlerweile haben sich die Wolken verzogen und die Sonne scheint, sodass ich mir einen Platz am Rand des Biergartens suche, von dem aus ich den Anlegesteg im Blick habe. Die Wandergruppe sitzt ebenfalls im Biergarten und ich nicke ihnen im Vorbeigehen zu, werde aber nicht bemerkt.
Bei alkoholfreiem Radler und Würstchen realisiere ich so langsam, wo ich bin und was da noch vor mir liegt.
Hammer! Was hab ich mir nur dabei gedacht?

Ein Teller mit Bratwürstchen, Kartoffelsalat und Senf steht auf einem alten Holztisch, daneben ein großes Glas Bier.
Ein blauer Rucksack steht auf der Sitzbank, im Hintergrund erahnt man den See.
Sehr bayrisch hier!

Mittlerweile ist es halb fünf und ich habe noch einiges an Weg vor mir – neun Kilometer, um genau zu sein. Und den Stempel brauche ich auch noch!
Ich zücke mein Handy und suche nach Busverbindungen nach Kreuth.
Vielleicht sollte ich es am ersten Tag nicht direkt übertreiben und langsam einsteigen, zumal es ja morgen in die Blauberge geht und mir 900 Höhenmeter und 13 Kilometer Strecke bevorstehen. Und da kann ich nichts abkürzen, da muss ich einfach irgendwie hoch. Egal, wie es meinem Knie geht.
Der letzte Bus von Tegernsee nach Kreuth fährt um 18.41 Uhr, ich habe also noch Zeit, mir den Stempel zu holen und vielleicht noch ein paar Minuten am See zu sitzen. Das klingt nach einem perfekten Plan!
An der Tourist-Info Tegernsee stehe ich allerdings vor verschlossener Türe – verschlossen erst vor wenigen Minuten, um 17 Uhr. Leichte Panik überkommt mich. Ich möchte doch meinen ersten Stempel haben!
Ein Schild verweist mich auf einen öffentlichen Stempel an der Rückseite des Hauses. Hurra!
Doch die Freude währt nur kurz, denn der Stempel befindet sich hinter einem Bauzaun. Ich schaue mich um. Kann ich vielleicht irgendwo durch den Bauzaun schlüpfen? Ein Element etwas beiseiteschieben, um an den Stempel zu gelangen?
Ich bin unsicher. Soll ich? Soll ich nicht?
Mir kommt eine andere Idee – vielleicht gibt es am Bahnhof, wo auch mein Bus abfährt, einen Stempel?
Für den Fall, dass auch das nicht klappt und ich irgendwann mal irgendjemandem beweisen muss, dass ich auch wirklich den gesamten Weg gegangen bin, mache ich Fotos von der Stempelstelle hinter dem Bauzaun.
Man weiß ja nie!

Ein älteres gelbes Haus im bayrischen Stil, an der Hauswand erkennt man das Logo der Alpenüberquerung und darunter hängt ein Kasten, in dem sich vermutlich der Stempel befindet.
Doch man sieht, dass zwischen Fotografin und Haus ein Bauzau steht.
Die unerreichbare Stempelstelle
Pause am Tegernsee
(mit Finger im Bild)

Ankunft in Kreuth

Am Bahnhof habe ich tatsächlich Glück, das Kassenhäuschen ist besetzt und ich bekomme meinen Stempel.
Und der Bus bringt mich ganz bequem nach Kreuth zu meiner Unterkunft im Handlhof. Unterwegs bin ich froh, mich für den Bus entschieden zu haben, denn das Knie muckert nun doch und der Weg hierher erscheint mir auch nicht so unfassbar toll, dass er unbedingt gegangen werden muss.
Nach der Pause am See hätte ich mich ohnehin nur schwer motivieren können.

Mein Zimmer im Handlhof hat einen Balkon, sodass ich nach der Dusche erstmal meine Klamotten wasche und draußen aufhänge.
Auf dem Bett liegend kann ich direkt auf die Blauberge schauen, mein Ziel für morgen. Da will ich wirklich hoch?
Ich bin skeptisch und stöbere ein wenig im Internet. Ja, diese Etappe ist anstrengend, aber letztlich für die meisten Wanderer machbar.
Nur, dass ich ja gar nicht den Normalweg zur Blaubergalm nehme, sondern mich für den weiteren und anstrengenderen Weg zur Gufferthütte entschieden habe!
Mit gemischten Gefühlen schlafe ich ein.

Ein Blick aus einem hölzernen Sprossenfenster mit Gardinen.
Man sieht rote Geranien und eine Kirche, weiter hinten erhebt sich ein Bergrücken
Da geht es morgen hoch!

Gehzeit inkl. Pausen: 2:45 Std.
Strecke: 7 km
Höhenmeter: 120 hm auf/ 120 hm ab
Wertung Landschaft: 3/5

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Meine Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing – die Vorbereitung

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Im Hintergrund ein Bergpanorama, im Vordergrund ein hellblauer Kreis mit dem Text: Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing Vorbereitung

Die „offizielle“ Alpenüberquerung vom Tegernsee in den bayrischen Voralpen über das Zillertal und den Alpenhauptkamm in Österreich bis nach Sterzing in Südtirol dauert sieben Tage.
Der Weg wird als „Alpenüberquerung für Jedermann“ bezeichnet und gilt als unschwierig. Man muss nicht klettern, es gibt quasi keine ausgesetzten Stellen, die Etappen sind bezüglich Länge und Höhenmetern überwiegend moderat.
Viele Teilstücke werden mit Bus, Bahn, Seilbahn oder Schiff überwunden, übernachtet wird überwiegend im Tal und wer will, kann sich sogar sein Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft bringen lassen und mit leichtem Tagesgepäck wandern.
Es gibt die Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing auch als Komplettpaket mit Führung in Kleingruppen und Gepäcktransport.

Eine Alternative zum Hauptweg

Mir war schnell klar, dass ich so selbstständig und frei wie möglich wandern möchte.
Ich finde das Angebot solcher „Rundum-sorglos“-Pakete grundsätzlich gut, weil es eben viele unterschiedliche Ansprüche und Vorstellungen von so einer Wanderung gibt. Manche/r ist nicht fit genug, fühlt sich in einer Gruppe wohler, hat körperliche oder mentale Herausforderungen zu meistern und kann sich damit trotzdem einen großen Wunsch, vielleicht sogar einen Lebenstraum, erfüllen.

Aber meins ist das nicht.
Ich bin leidenschaftliche und überzeugte Alleinwanderin und für Gruppen wahrscheinlich ohnehin zu langsam. Wandern ist für mich Freiheit von Zwängen, von Angepasstsein, von den Erwartungen und Vorstellungen anderer. Ich bin auch gerne mit mir und meinen Gedanken alleine und genieße es, mich völlig auf den Moment einzulassen und meinen eigenen Weg in meinem Tempo zu gehen.
Auch auf dem Jakobsweg hat es mir viel Spaß gemacht, tagsüber alleine zu wandern und abends mit anderen zusammenzusitzen, zu quatschen und den Weg Revue passieren zu lassen. Es gab gute und offene Gespräche, die so vielleicht nur mit Fremden geführt werden, die man vermutlich nie wieder sieht.
Ich war also guter Dinge, dass es auf der Alpenüberquerung ähnlich wird.
Immerhin gibt es doch so viele und tolle Eindrücke auf so einer Wanderung!
Doch in diesem Punkt sollte ich mich irren, aber das könnt Ihr in einem anderen Beitrag lesen.

Etappenauswahl

Nach meinem Entschluss, die übliche Route vom Tegernsee nach Sterzing abzuwandeln, habe ich mir Wanderkarten und -bücher besorgt, viel im Netz und einer Facebook-Gruppe gestöbert und mich stundenlang durch die Wander-App Komoot geklickt.
Mein Anspruch war, so viel wie möglich zu laufen, ich wollte aber trotzdem die Option ÖPNV als Backup haben, falls es meinem Knie nicht besser ginge (falls Ihr den vorherigen Beitrag nicht gelesen habt: Ich laboriere schon seit Monaten an einer Überreizung des linken Knies nach einer Überlastung auf dem Mammutmarsch im Ruhrgebiet. Dafür kann allerdings der Mammutmarsch nichts …).
Außerdem wollte ich möglichst oft auf dem Berg übernachten und nicht jeden Abend ins Tal hinabsteigen müssen (nur um dann am nächsten Morgen mit Bus oder Bahn wieder nach oben zu fahren).
Es dauerte mehrere Tage, bis ich endlich meine Route zusammengestellt hatte.
Die Etappen sollten nicht zu lang sein (höchstens 20 km), nicht zu viele Höhenmeter haben (möglichst unter 1000 Hm) und in einem Ort bzw. auf einer Hütte enden. Oder zumindest an einer Bushaltestelle, um von dort zu meiner Unterkunft fahren zu können und morgens wieder zurück an die Ausstiegsstelle.

Ein Bergpanorama mit Bergen, Nadelbäumen auf einer Wiese und weißen Wölkchen am Himmel.
Ein Pausenplatz irgendwo an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich

Die Unterkünfte

Als schwierig – und teuer! – stellte sich die Unterkunftssuche heraus.
Fast die gesamte Route verläuft durch touristisch gut erschlossenes Gebiet (es heißt sogar, dass die Route extra so gewählt wurde, um möglichst viele Gemeinden mit einzubeziehen), was zwar zu einer größeren Auswahl an Unterkünften führt, aber auch zu mitunter deutlich hohen Preisen.
Besonders am Tegernsee und am Achensee waren die Übernachtungspreise hoch, manche Zimmer wurden auch gar nicht für nur eine Nacht vermietet.
In diesem Jahr scheint die Unterkunftssuche sogar noch schwieriger zu sein, wie ich lese. Mir scheint, dass die kommerziellen Anbieter zunehmend mehr Betten belegen, sodass die Auswahl für Individualreisende noch schwieriger wird.

Mit meiner Unterkunftssuche begann ich im Januar und damit ein halbes Jahr im Voraus, doch viele günstige Hotels oder Pensionen waren zu dieser Zeit schon ausgebucht. Das hängt sicher auch mit den Kontigenten der professionellen Reiseanbieter zusammen.
Durch mehrere Absagen musste ich meine Streckenführung immer wieder abwandeln, doch Ende Februar waren dann alle Unterkünfte und die Bahntickets für Hin- und Rückreise gebucht und ich konnte mich entspannt zurücklehnen.

Meine Etappen

Meine eigene Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing unterschied sich teilweise von der offiziellen Strecke, manche Etappen waren wiederum identisch.
Durch meine eigene Wegführung war ich auch nicht die üblichen sieben Tage unterwegs, sondern neun.

Meine Etappen:

  1. Tag: Gmund am Tegernsee – Kreuth
  2. Tag: Kreuth – Gufferthütte
  3. Tag: Gufferthütte – Achenkirch
  4. Tag: Achenkirch – Erfurter Hütte (Maurach)
  5. Tag: Erfurter Hütte – Baumannwiesköpfl
  6. Tag: Baumannwiesköpfl – Hochfügen
  7. Tag: Hochfügen – Dominikushütte (Schlegeisspeicher)
  8. Tag: Dominikushütte – Kematen
  9. Tag: Kematen – Sterzing

Alles Weitere – Länge, Höhenmeter, Besonderheiten, Übernachtung – kommt dann ausführlich bei den einzelnen Etappen in eigenen Beiträgen.

Anreise

Streckenwanderungen haben den Nachteil, dass man, wenn man mit dem Auto anreist, am Ende wieder zurück zum Anfang muss.
Bei der Anreise mit der Bahn ist das zum Glück egal, ich kann vom Endpunkt aus direkt nach Hause fahren.
Wenn man nicht gerade auf den letzten Drücker bucht, kann man mit Spar- und Super-Sparpreisen relativ günstig mit der Bahn an- und wieder abreisen.
Die Anreise von Siegen über Frankfurt und München nach Tegernsee war im ICE ziemlich entspannt, auf der Rückreise aus Sterzing fuhr ich dann über Innsbruck, München und Frankfurt wieder retour.
Sonderbarerweise war ich sogar eine Stunde früher zuhause als geplant – so kann es also auch gehen!

Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Auto anzureisen, das Fahrzeug dann gegen Entgelt am Tegernsee zu parken und am Ende von Sterzing aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zurück zum Tegernsee zu fahren.
Von Sterzing nach Tegernsee fahren Züge, es soll aber auch einen Flixbus über den Brenner geben.

Da ich aber wirklich gerne Bahn fahre, kam für mich das Auto nicht infrage. Ich würde die Anreise mit der Bahn auch jederzeit empfehlen. So ärgerlich eine Verspätung auch ist: Nach so einem tollen Urlaub wollte ich definitiv nicht irgendwo im Stau stehen. Das hätte mir ziemlich viel Erholung und Entspannung genommen.

Ein blauer Wanderrucksack steht auf einem Sitz in einem Zug. Wanderstöcke stecken in Schlaufen, man sieht einen Aufnäher mit der gelben Jakobsmuschel vom Caminho Portugues
Mit dem Rucksack lässt sich prima Bahnfahren

So geht es weiter

Am Ende der Reihe gebe ich noch ausführlichere Tipps zum Gepäck, zu Herausforderungen beim Wandern und erzähle auch, warum man diesen – und andere! – Wege auch gut als Frau alleine gehen kann – spezielle Tipps inklusive.

Aber jetzt lade ich dich erstmal ein, mich bei meiner Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing zu begleiten.


Hier geht es los:

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Die Alpen überqueren – mein lang gehegter Wunsch

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Im Hintergrund ein Bergpanorama, im Vordergrund der Text im hellblauen Kreis:
Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing.
Warum?

Jakobsweg vs. Alpenüberquerung

Eine Alpenüberquerung stand schon seit vielen Jahren auf meiner Bucket-List, also einer (gedanklichen) Liste von Dingen, die ich unbedingt einmal machen möchte.
Früher war eine Alpenüberquerung für mich undenkbar: Ich habe Höhenangst, kann nicht klettern, bin für eine Gruppenwanderung zu langsam. Und vielleicht auch zu eigen.
Also probierte ich das Fernwandern auf einem zwar langen, aber einfach zu gehenden Weg aus: dem portugiesischen Jakobsweg.
Der Caminho Portugues beginnt in Portugals Hauptstadt Porto und endet nach etwa 260 Kilometern und 13 Tagen vor der berühmten Kathedrale in Santiago de Compostela.
Die Infrastruktur ist auch für Anfänger prima geeignet und man lernt unterwegs wirklich ganz leicht Leute kennen, wenn man mag.
Das war ein ganz wundervolles Erlebnis, von dem ich auch heute noch zehre und bei dem ich mich noch einmal ganz neu kennengelernt habe.
Meine Erfahrungen auf dem Jakobsweg kannst du hier nachlesen: Der Portugiesische Jakobsweg Caminho Portuguese.
Getreu dem Motto „Einmal Camino, immer Camino“ hatte ich direkt im Anschluss schon den nächsten Camino geplant: den Camino del Norte.
Das war 2019.
Doch dann kam 2020 und das, was wir wohl alle am liebsten wieder vergessen würden.
Und mit den Belastungen durch die Pandemie rückten der Camino del Norte und weitere Langstreckenwanderungen in wahrhaft weite Ferne.

Damit mir zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fiel, schaute ich – zumindest gefühlt ;) – das Internet leer. Ich glaube, ich habe alle Reise-, Fernreise-, Wander- und Abenteuer-Doku sowohl auf YouTube als auch in den Mediatheken von ARD und ZDF angeschaut.
Dabei entdeckte ich auch eine für mich damals unbekannte Route, um die Alpen zu überqueren: Die Route Tegernsee-Sterzing.
Sie wurde als relativ einfach und als „Alpenüberquerung für jedermann“, als eine „Tour für Genießer“ bezeichnet.
Eine Alpenüberquerung ohne Klettern, ohne ausgesetzte Stellen – „normale“ Kondition und Bergerfahrung reichen aus. Und vielleicht kann man den Weg sogar alleine gehen?
Da wurde ich natürlich sofort hellhörig!

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt …

Nachdem ich mir viele Videos, Webseiten und Karten angeschaut hatte, stand mein Plan fest: Ich werde es versuchen und auf dieser Route die Alpen überqueren. Alleine und ohne Führung, ohne Gruppe.
Also habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt, viel geplant, Unterkünfte gebucht, meine Ausrüstung optimiert und war guter Dinge, im Sommer 2023 die Alpen zu überqueren.

Anfang des Jahres begann ich mit dem Training, ging oft walken und wandern, wollte meine Fitness steigern und mich auch durch längere Wanderungen vorbereiten.
Ich war wirklich gut im Training, und als dann im März 2023 die Werbung für den Mammutmarsch im Ruhrgebiet aufploppte, habe ich mich kurzerhand angemeldet.
Ich war ja gut in Form, da konnte ich neben einem neuen Trainingsanreiz auch gleich noch eine neue Herausforderung meistern.
Nun ja.
Wer meinen Blogpost zum „Mammutmarsch“ (Mammutmarsch Ruhrgebiet – ein gemischtes Fazit) gelesen hat, kennt das Ergebnis:
Die 30 km habe ich zwar geschafft, aber mein Knie hat mir einen sprichwörtlichen Vogel gezeigt.
Durch die hohe Beanspruchung (der Weg ging hauptsächlich über Asphalt) habe ich eine sehr schmerzhafte Überreizung davongetragen, an der ich übrigens bis heute laboriere (dazu später mehr).

Nach Besuchen beim Orthopäden und im MRT beschloss ich im Sommerurlaub im Montafon, in dem ich kaum laufen konnte, die Alpenüberquerung 2023 abzusagen.
Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, aber mit dem kaputten Knie konnte ich unmöglich mehrere Tage lang über die Alpen wandern. Ich konnte ja nicht mal Strecken bewältigen, die länger als drei oder vier Kilometer lang waren.
Also verschob ich meinen Plan auf das folgende Jahr.

Hier geht es weiter:

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Ankündigung: Als Frau allein über die Alpen

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Ein Hochplateau in den Alpen mit einem Weg, einem kleinen Teich und Geröll auf grüner Wiese.
Am Himmel ziehen Wolken vorüber.
Im Zentrum des Bildes steht ein Schild mit der Aufschrift "Südtirol Alto Adige", die wegen der vielen Aufkleber kaum zu entziffern ist.

Im Sommer 2024 habe ich mir einen großen Wunsch erfüllt: eine Alpenüberquerung!
Neun Tage war ich allein unterwegs, um von Deutschland über Österreich nach Italien zu wandern.
Welchen Weg ich genommen und wo ich übernachtet habe und wie es mir bei all dem erging, erfahrt Ihr in den kommenden Beiträgen.

Neben schönen Bildern und Etappenbeschreibungen gibt es auch Tipps zum Fernwandern, ich zeige euch mein Gepäck und Ihr erfahrt, warum man sich auch – oder gerade! – als Frau allein auf so einen langen Weg begeben kann.

Bis die Artikelreihe komplett ist, könnt Ihr gerne in älteren Beiträgen stöbern, zum Beispiel über den portugiesischen Jakobsweg, den Caminho Portugues, den ich 2019 – ebenfalls allein – gegangen bin.
Den ersten Beitrag dazu findet Ihr hier:
Auf dem Caminho Portugues – Tag 1
Alle weiteren Beiträge sind dort verlinkt.

Tag 1 auf dem Caminho Portugues
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Weihnachtsmärkte im Siegerland 2024

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Weihnachtsmärkte im Siegerland und Umgebung

Am Freitag, 22.11.2024, beginnt in Siegen der traditionelle Weihnachtsmarkt.
Das ist ein schöner Anlass, euch auch weitere sehenswerte Weihnachtsmärkte in der Umgebung (Siegerland, Olpe, Wenden und Bad Marienberg) vorzustellen.

Dunkelheit. 
Im Vordergrund eine Schlittschuhbahn mit Menschen, die Eislaufen. Darüber sind leuchtende Lichterketten gespannt, im Hintergrund das beleuchtete Untere Schloss in Siegen.
Es wirkt romantisch.

Wahrscheinlich hat jedes Siegerländer Dorf in der Adventszeit seinen eigenen Weihnachtsmarkt, es würde aber leider den Rahmen sprengen, hier alle aufzuzählen.
Viele kleinere Weihnachtsmärkte finden nur an einem der Adventswochenenden statt, deshalb lohnt es sich, nach bestimmten Orten zu googeln.
Vor einiger Zeit habe ich bei Facebook nach besonderen Weihnachtsmärkten gefragt und möchte euch nun eine kleine Auswahl vorstellen. Die folgenden Weihnachtsmärkte sind also allesamt Empfehlungen, auch wenn ich nicht jeden persönlich besucht habe.
Selbstredend gibt es noch viel, viel mehr Weihnachtsmärkte – wenn dir noch einer einfällt, der unbedingt in die Liste gehört, sag einfach Bescheid!

Winterzauber, Krönchendorf und große Silvesterfeier

Schon seit ein paar Jahren findet der Siegener Weihnachtsmarkt zwischen dickem Turm und Nikolaikirche in der Oberstadt statt.
In diesem Jahr gibt es auch endlich wieder, so wie früher, einen kleinen Weihnachtsmarkt in der Kölner Straße, genauer: auf der Brücke zwischen Ober- und Unterstadt, auf der seit der Umgestaltung des Siegufers die beiden Statuen Henner und Frieder stehen.
Dieser kleine Markt ist, anders als der große am Unteren Schloss, auch unter der Woche schon um 11 Uhr geöffnet.
In diesem Jahr findet der Weihnachtsmarkt erstmals auch zwischen den Jahren statt und endet am 31.12. mit einer großen Silvesterfeier.

An den Wochenenden erstrahlt zusätzlich die Fißmeranlage am Fuße der Nikolaikirche mit ihrem Krönchen mit Büdchen und Bühne in weihnachtlichem Glanz.
Der Winterzauber der Sparkasse befindet sich im Innenkern des Gebäudekomplexes in Bahnhofsnähe und ist, wie immer, ein kleiner Geheimtipp.

Das neue Konzept und die vielen kleinen Orte führen leider zu einem gar nicht mal so kleinen Öffnungszeiten-Wirrwarr, das ich aber hoffentlich ein wenig lichten kann.

Öffnungszeiten der Siegener Weihnachtsmärkte
22.11. – 31.12.2024

Montag – Donnerstag:
ab 11 Uhr:
– auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr)
ab 12 Uhr:
– Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)
ab 16 Uhr:
– im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr)

Freitag:
ab 11 Uhr:
– auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr)
ab 12 Uhr:
– Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)
ab 16 Uhr:
– im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr)
– Fißmeranlage beim Krönchen (bis 22 Uhr)

Samstag:
ab 11 Uhr:
– auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr)
– im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr)
ab 12 Uhr:
– Fißmeranlage beim Krönchen (bis 22 Uhr)
– Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)

Sonntag:
ab 11 Uhr:
– auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 20 Uhr)
– im Hof des Unteren Schlosses (bis 20 Uhr)
ab 12 Uhr:
– Fißmeranlage beim Krönchen (bis 19 Uhr)
ab 14 Uhr:
– Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)

Schließungszeiten:
Totensonntag (24.11.2024)
Weihnachten (24.-26.2024)
Montag 30.12.2024

Leuchtschrift "Weihnachtsmarkt Siegen" in der Dunkelheit zwischen zwei Gebäude gespannt, darunter der Eingang zum Weihnachtsmarkt.

Weihnachtsmarkt in Weidenau

Der Weihnachtsmarkt im Siegener Stadtteil Weidenau ist voller Traditionen, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick gar nicht ansieht.
Schon seit Jahrzehnten (!) befindet sich auf dem Dach des Kaufhauses Wagener ein riesiger Adventskalender. Jeden Tag um 16.30 Uhr erscheinen zwei Weihnachtswichtel auf dem Dach und öffnen mit einem lautstark begleiteten „Hau-Ruck“ die entsprechende Tür. Anschließend gibt es einen Bonbonregen für die Kinder, die in Scharen vor dem Kaufhaus stehen.
Ebenso traditionell ist die „Schweinchenbahn“, die im überdachten Teil des Marktes jahrzehntelang ihre Runden drehte. Es gibt vermutlich kaum einen Siegerländer, der weder als Kind mit der Schweinchenbahn seine Runden drehte noch später seine Kinder oder Enkel winkend dabei begleitete.
Leider fährt die Schweinchenbahn seit 2022 nicht mehr, ich hoffe aber, dass sie im nächsten Jahr wieder im Weidenauer Einkaufszentrum stehen wird.

Öffnungszeiten:

Täglich vom 25.11. – 23.12.2024
ab 12 Uhr

Crombacher Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt in Kreuztal-Krombach findet immer am ersten Adventswochenende statt und bietet neben schöner Atmosphäre auch viel Programm mit Musik, Kutschfahrten, einem Kinder-Spielparadies in der Krombachhalle, einer Tombola und dem Besuch vom Nikolaus.
Die Erlöse gehen in diesem Jahr an das Autismus-Therapiezentrum in Netphen-Unglinghausen, das Frauenhaus in Olpe sowie den MS-Kreis Siegen-Wittgenstein.

Öffnungszeiten:
Samstag, 30.11.2024: ab 14 Uhr
Sonntag, 01.12.2024: 11.30 Uhr

Lichterglanz in Kreuztal

Der Weihnachtsmarkt in Kreuztal findet bereits zum zwölften Mal statt und hat binnen kürzester Zeit weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus Fans gefunden.
Am zweiten Adventswochenende wird der gesamte Park rund um die Villen in Dreslers Park illuminiert und damit ein ganz besonderes Flair erzeugt. Trotz seiner großen Bekanntheit sind weder die Buden auf dem Außengelände noch die Verkaufs- und Ausstellungsstände im inneren der gelben Villa kommerzialisiert. Besonders bei Kälte oder Schnee ist der Weihnachtsmarkt wunderschön – man darf allerdings kein Problem mit Menschenmengen haben und auch die Parkplatzsuche gestaltet sich mitunter kompliziert.

Öffnungszeiten:
05. – 08.12. 2024

Donnerstag: 16 – 22 Uhr
Freitag: 15 – 22 Uhr
Samstag: 12 – 22 Uhr
Sonntag: 11 – 19 Uhr

Historischer Weihnachtsmarkt in Olpe

In Olpe öffnet der Weihnachtsmarkt an zwei Wochenenden im Dezember, und zwar am ersten und zweiten Adventswochenende.
Das Bühnenprogramm bietet Gaukler, Chöre, Livebands, Blasmusik und Aufführungen von Schulen und Kindergärten, auf dem Markt findet man eine Taverne, Lagerfeuer und natürlich allerlei Kulinarisches und Handwerkliches.

Öffnungszeiten:
28.11. – 01.12.2024 und 05. – 08.12.2024

Donnerstag und Freitag: ab 14 Uhr
Samstag und Sonntag: ab 11 Uhr

Weihnachtlicher Hüttenzauber in Wenden

Rund um die ehemalige Eisenhütte und das heutige Museum „Wendener Hütte“ findet am dritten Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt statt.

Öffnungszeiten:
14. und 15.12.2024
Samstag und Sonntag ganztags

Weihnachtsmarkt in Bad Marienberg

Am ersten Adventswochenende öffnet der Bad Marienberger Weihnachtsmarkt seine Pforten. In der historischen Innenstadt wird altes Handwerk gezeigt, es gibt eine Taverne und einen Streichelzoo sowie ein Kinderzelt mit Kreativangeboten und einer Märchenerzählerin.
Am Freitagabend findet ein Weihnachtsfeuerwerk statt.

Öffnungszeiten:
28.11. – 01.12.2024

Donnerstag und Freitag: 13 – 21 Uhr
Samstag : 11 – 21 Uhr
Sonntag: 11 – 18 Uhr

Weihnachtszeitreise in Bad Berleburg – findet nicht mehr statt!

Die Weihnachtszeitreise, der mittelalterliche Weihnachtsmarkt rund um das Schloss in Bad Berleburg, gehörte definitiv zu den Highlights unter den Weihnachtsmärkten in Siegen-Wittgenstein und Umgebung.
Ritter, Krämer und Gaukler sowie ein Lager gehörten ebenso dazu wie Handwerkskunst, Glühwein, Waffeln und Wildspezialitäten.

Nachdem der beliebte Weihnachtsmarkt 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfand, musste er 2022 wegen der Energiekrise ausfallen.
Und jetzt ist er leider Geschichte und wird in dieser Form nicht mehr stattfinden.

Die Organisatoren erarbeiten ein Alternativkonzept, über das mir aber aktuell (Anfang November 2023) noch nichts Näheres bekannt ist.
Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr an dieser Stelle mit interessanten Neuigkeiten aufwarten kann!

Dunkelheit.
Man sieht die Nikolaikirche mit dem Krönchen, davor den Eingang zum Weihnachtsmarkt.
Alles ist in warmem Gelb beleuchtet.

Du kennst noch einen tollen Weihnachtsmarkt in der Region, der hier nicht aufgeführt ist?

Hinterlasse mir einfach einen Kommentar oder melde dich über das Kontaktformular, dann nehme ich den Markt gern in die Liste auf – so kann sie nämlich im kommenden Jahr ganz einfach aktualisiert werden!

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Insta-Hike auf dem Rothaarsteig

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Mitte Juni haben der Rothaarsteigverein und der Kreis Siegen-Wittgenstein einen Insta-Hike, also eine ganz besondere Wanderung, auf dem Rothaarsteig veranstaltet, zu dem insgesamt 12 Teilnehmer eingeladen waren.
Ich hatte das Glück, eine davon zu sein und war im Vorfeld auch ein bisschen aufgeregt – schließlich bin ich passionierte Alleinwanderin und mache Outdoor am liebsten mein eigenes Ding.
Geplant war ein Teil der 6. Etappe des Rothaarsteigs, also in etwa die Strecke von der Ederquelle bis zum Gillerbergturm bei Lützel.

Eine blühende Wiese und blauer Himmel mit Wölkchen.
Auf dem Himmel steht InstaHike, auf der Wiese #Rothaarsteig

Was ist ein Insta-Hike?

Ganz einfach: Insta=Instagram, Hike=Wanderung.
Ein Insta-Hike (oder InstaHike) ist also eine organisierte Wanderung mit dem Ziel, möglichst viele Bilder für Instagram zu erstellen.
Das klingt vielleicht ein bisschen seltsam, ist aber unter Fotografinnen und Fotografen bei Instagram sehr beliebt und auch weit verbreitet. Es gibt auch Insta-Walks z.B. durch Städte oder Industriebrachen etc. und dabei entstehen wirklich tolle Bilder!

Eine Landschaft wie das Rothaargebirge mit dem Rothaarsteig bietet sich natürlich perfekt für ein Event für Natur- und Landschaftsfotografie an!

Der Giller bei Lützel

Treffpunkt war am späten Nachmittag am Parkplatz am Giller bei Lützel.
Der Gillerberg ist 654 Meter hoch und deutschlandweit bekannt für Kultur Pur, das große Kultur- und Konzertfestival an Pfingsten – das mit den großen weißen Zelten, ich glaube, das ist wohl den meisten von euch bekannt.

Aber auch die Ginsberger Heide sowie die Ginsburg sind bekannte und beliebte Ausflugsziele zum Wandern und (E-)Biken rund um den Rothaarsteig.
Ein perfekter Startpunkt also für unsere besondere Wanderung.

Bevor wir in die Kleinbusse stiegen, die uns zum Startpunkt am Wanderparkplatz Ederquelle an der Eisenstraße bringen sollten, gab es erstmal viel Hallo, Kennenlernen, Wiedersehen und Packen von Rucksäcken und Proviant.

Eine kleine Gruppe Menschen mit Wanderrucksäcken steht im Kreis und schaut in die gleiche Richtung.

Kyrillpfad

Vom Parkplatz Ederquelle aus ging es ein kleines Stück auf dem Forstweg entlang, bevor wir das erste Highlight erreichten, den Kyrillpfad.
2007 fegte Orkan Kyrill über Deutschland und hat insbesondere im Sieger- und Sauerland riesige Schäden verursacht.
Die Kyrillpfade (es gibt weitere Kyrillfpade in Schanze bei Schmallenberg und in Willingen) führen durch kleine Waldgebiete, die seitdem mehr oder weniger sich selbst überlassen wurden und in denen die Natur sich frei entfalten darf. Nach 2007 standen die großen Schäden im Mittelpunkt, vor allem umgestürzte Bäume, im Laufe der Jahre sind daraus aber geheimnisvolle und verwunschene Wege entstanden.

Ederquelle

Die Eder entspringt im Rothaargebirge, fließt 176 Kilometer lang durch Nordrhein-Westfalen und Hessen, speist unterwegs den bekannten Edersee und mündet dann in die Fulda, um sich in Hannoversch Münden mit der Werra zur Weser zu vereinigen und am Ende bei Bremerhaven in die Nordsee zu fließen.

Aber nicht nur die Eder entspringt dem Rothaargebirge, sondern auch die Sieg, die Lahn, die Möhne, die Ruhr und andere.

Die schmale Eder schlängelt sich durch saftig-grüne Wiesen, man sieht verschiedene Bäume und Sträucher.

Der Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein

Die 6. Etappe des Rothaarsteigs verläuft teilweise entlang der Eder, die sich gemütlich durch das Naturschutzgebiet „Eichenwald“ schlängelt. Der Weg bietet an dieser Stelle weder spektakuläre Ausblicke noch körperliche Herausforderungen, aber gerade das Stille und Sanfte macht ihn so sehenswert, finde ich.
Die Ederauen sind naturbelassen und der Weg ist an dieser Stelle nicht nur kinderwagengeeignet, sondern auch Teil des offiziellen Radwegnetzes.
Ein Highlight auf dieser Etappe ist aber definitiv der geografische Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein, markiert durch einen großen Findling.

Ein großer Findling mit einer großen Metallplakette steht auf einer Wiese, die Äste eines Baumes überragen den Stein.
Im Hintergrund erkennt man Bäume und Wald.

Rund um Lützel

Im weiteren Verlauf macht der Rothaarsteig einen kleinen Schlenker durch und um das Dorf Lützel herum, und hier hat man auch wieder tolle Fernblicke bis weit über das Johannland hinaus.

Man quert das Skigebiet Hilchenbach-Lützel mit den Wegen für die Loipen und die Liftanlage für den kleinen Skihang, ehe man dann wieder am großen Parkplatz ankommt.
Hier lohnt sich definitiv ein Abstecher zum Gillerbergturm, nur wenige Meter hinter dem Parkplatz (der Beschilderung zur Rodelbahn folgen).

Von dort oben hat man garantiert einen grandiosen Weitblick (angeblich bis zum Siebengebirge!), wegen meiner Höhenangst bin ich aber bisher nicht mal bis zur Hälfte des 15 Meter hohen Turms gekommen.
Egal, auch am Fuße des Gillerbergturms hat man eine unglaubliche Fernsicht über das Siegerland, das Sauerland und Wittgenstein.

Im Idealfall hätte der Tag mit dem Sonnenuntergang und entsprechend tollen Fotos geendet, aber wegen des Wetters (es war am Ende zwar trocken, aber windig und kühl) haben wir den Insta-Hike vorher beendet – natürlich nicht ohne ein Gruppenfoto.

Blick von einer Anhöhe über ein weites Tal, im Hintergrund erkennt man Berge, im Vordergrund eine frisch gemähte Wiese mit einzelnen schwarz eingewickelten Heuballen.

Fazit

Der Insta-Hike war ein ganz neues Erlebnis für mich und ich habe viel mitgenommen.
Zum einen kannte ich die 6. Etappe des Rothaarsteigs tatsächlich noch nicht (und ich war mir eigentlich sicher, alle Rothaarsteig-Etappen im Kreis Siegen-Wittgenstein zu kennen!), aber auch das Wandern in der Gruppe hat Spaß gemacht.

Ich konnte die Menschen hinter Instagram-Accounts kennenlernen, denen ich schon länger folge, habe neue tolle Accounts aus der Region entdeckt und mir auch einiges von den anderen abschauen können.
Besonders spannend finde ich nach wie vor, wie unterschiedlich wir alle den Insta-Hike auf unseren Social Media-Profilen aufgearbeitet haben.
Wir haben zwar alle das Gleiche erlebt, aber trotzdem ganz unterschiedliche Dinge wahrgenommen.

Der Insta-Hike auf dem Rothaarsteig war für mich also ein wirklich tolles Event, und vielleicht habe ich ja Glück und kann noch einmal an einem teilnehmen, der auch außerhalb des Kreises Siegen-Wittgenstein stattfindet.

Mein Dank gilt den Teams vom Rothaarsteigverein und dem Touristikverband des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Organisation und allen, die an diesem Nachmittag/Abend dabei waren!

Auf meinem Instagram-Account (melanie.isabell.lahmer_autorin) findet Ihr eine kleine filmische Zusammenfassung des Events: Klick.

Ein niedriger hölzerner Wegweiser mit rot-weißen Hinweisplaketten auf den Rothaarsteig und einer anderen, die ein weiß eingekreistes W auf schwarzem Grund zeigt.

PS: Wenn Ihr Bilder vom Rothaarsteig zur Blüte des pinkfarbenen Fingerhuts seht – schaut mal genauer hin, vielleicht sind sie bei unserer Wanderung entstanden!

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Neues Genre, neuer Name!

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Text "Ab jetzt wird alles anders" auf pastellfarbenem Leinwand-Untergrund.

Wer mir auf Facebook oder Instagram folgt, hat es schon längst mitbekommen:
Bei mir ist es aktuell nicht mehr kriminell, sondern romantisch.
Es ist also eher zum Wohlfühlen, zum Mitfiebern, zum Mitleiden und zum Hoffen auf ein Happy End – und das Ganze in der tollen Landschaft der Allgäuer Alpen!

Die neue Urlaubsroman- bzw. Ferienromanreihe veröffentliche ich als Isabell Lahmer.
Isabell ist mein Zweitname und ich finde, dass er ganz prima zu den neuen Büchern und zum neuen Genre passt!
Und so bleibt Melanie den Krimis vorbehalten.

Herzlich willkommen auf der Sonnenkogelhütte!

Eine alte Tafel, auf der mit Kreide geschrieben steht: Sonnenkogelhütte empfiehlt: Kaiserschmarrn mit Justine, Finn, Karl, Frodo.
Im Hintergrund eine alte Holzwand, vor der Tafel liegt ein pink-weißes Tischtuch.
Am Rand der Tafel klebt eine Postkarte mit dem Cover des Buches "Kaiserschmarrn - Frühling auf der kleinen Berghütte"

Die Sonnenkogelhütte steht in den Allgäuer Alpen, südlich von Oberstdorf, irgendwo zwischen Trettachtal und Stillachtal.
Sie liegt etwas abseits der bekannten Wanderwege, man muss schon sehr aufmerksam sein, um sie zu finden.
Das ist einerseits ein Vorteil, weil sie nicht so überrannt ist wie manch andere Hütte, aber die abgelegene Lage ist auch gleichzeitig ein Nachteil – denn rentieren muss sich die Berghütte ja trotzdem.

Finn Blohm ist 36 Jahre alt und, wenn ich das mal so sagen darf, ein wenig naiv an die Idee „Hüttenwirt“ herangegangen.
In seiner Heimat Büsum hat er Surfbretter und SUP-Boards vermietet und coole Shirts verkauft.
Aber auf einer einsamen Hütte mitten in den Bergen weht ein ganz anderer Wind als an der Küste.
Doch Finn muss die anstrengende Arbeit auf der Hütte nicht alleine meistern – der schweigsame und zurückgezogene Karl geht ihm zur Hand.
Karl heißt eigentlich gar nicht Karl und trägt ein Geheimnis mit sich, über das er bisher aber noch nicht mit Finn gesprochen hat.

Und dann ist da noch Justine.
Justine Bergedorf, 34jährige Mediengestalterin aus Frankfurt, verliert in einem einzigen Moment alles, was ihr bis dahin im Leben wichtig war.
Sie muss viele neue, vorsichtige und unbekannte Schritte gehen und landet auf ihrem Weg bei Finn und Karl auf der Sonnenkogelhütte.
Dort wächst sie über sich hinaus, und so wird aus Justine Ju – aber wie das geschieht und was da noch alles passiert, verrate ich an dieser Stelle nicht.
Ein bisschen spannend will ich es euch ja machen!

Und was wäre ein Urlaubsroman ohne Tiere?
Richtig, es würde etwas fehlen!
Deshalb schnurrt auch Glückskater Frodo auf der Kaminbank oder streicht Finn bei der Arbeit um die Beine.

Kaiserschmarrn und Apfelstrudel

Der erste Band der neuen Berghütten-Reihe heißt „Kaiserschmarrn – Frühling auf der kleinen Berghütte“ und erscheint im Mai 2024, der zweite Band „Apfelstrudel – Sommer auf der kleinen Berghütte“ wird im Sommer 2024 erscheinen.
Bis dahin werde ich noch viele, viele Stunden in den Bergen verbringen – mit Justine, Finn und Karl vom Schreibtisch aus, aber auch ganz real mit Wanderschuhen und Rucksack.

Ich freue mich, wenn Ihr mich auf dem Weg begleitet!

Buchcover von Isabell Lahmer: Kaiserschmarrn - Frühling auf der kleinen Berghütte
Eine junge Frau mit Hut schaut auf ein Bergpanorama, oben und unten sieht man ein pink-weißes Tischtuch.
Wenn Ihr auf das Bild klickt, kommt Ihr direkt zur Buchseite

Isabell Lahmer wird auch eine eigene Homepage bekommen – bis es soweit ist, habe ich ihr hier eine eigene Seite eingerichtet:
Herzlich willkommen auf der Sonnenkogelhütte!

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Das 1. Westerwälder Krimifestival

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Mittlerweile ist das Westerwälder Krimifestival zu Ende, es gab jede Menge Lesungen an verschiedenen Orten und ich glaube, die Veranstalter „Die Wäller Rumkugeln“ dürften zufrieden sein.

Steffen Ziegler sitzt auf einem Sofa aus Europaletten, rechts sind ein gelber und ein roter Oldtimer zu sehen, die Bühne ist rot ausgeleuchtet.
Westerwälder Krimifestival
Lesung aus Kuckucksspiel in Hennings Oldtimergarage in Alsdorf

Am 07. Oktober 2023 habe ich zusammen mit Steffen Ziegler – den meisten wahrscheinlich bekannt als Moderator bei Radio Siegen – in Alsdorf gelesen.
Die Räume gehören eigentlich zum Beerdigungsinstitut Himmrich, wegen der großen Nachfrage fand die Veranstaltung aber in einem Nebengebäude statt, nämlich in Hennings Oldtimergarage.
Ich kannte die Räumlichkeit schon von einer Lesung von Micha Krämer und war entsprechend begeistert, ebenfalls dort lesen zu dürfen.

Westerwälder Krimifestival:
Moderator Markus Büth auf der Bühne mit Steffen Ziegler und Melanie Lahmer.
Die Bühne ist rot beleuchtet, alles sieht nach "Industrial-Style" aus.
Markus Büth (Mitte) im Gespräch mit Steffen Ziegler und Melanie Lahmer

Der Abend wurde von Markus Büth moderiert, der normalerweise die Lesungen von Micha Krämer begleitet und den ich dadurch auch kennengelernt habe.
Steffen Ziegler und ich lasen abwechselnd, jeder hatte insgesamt drei Teile, zwischendrin gab es eine Pause mit Snacks und Getränken.

Markus Büth führte unterhaltsam durch den Abend, stellte Fragen, nahm sich Zeit für kurze Interviews auf der Bühne und rundete die Lesungen mit seinem sympathischem Auftreten ab.
Am Ende kam noch Micha Krämer auf die Bühne, um für seinen Spendentopf für ein Hospiz zu sammeln, in das er kurz zuvor eingeladen worden war.

Steffen Ziegler, Markus Büth, Micha Krämer und Melanie Lahmer auf der Bühne (von links nach rechts).
Westerwälder Krimifestival
Steffen Ziegler, Markus Büth, Micha Krämer und Melanie Lahmer (v. links)

Alles in allem ein sehr schöner und runder Abend in wirklich toller Kulisse!

Vielen Dank auch an die Wäller Rumkugeln e.V. für die Organisation!

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