Eine Alpenüberquerung stand schon seit vielen Jahren auf meiner Bucket-List, also einer (gedanklichen) Liste von Dingen, die ich unbedingt einmal machen möchte. Früher war eine Alpenüberquerung für mich undenkbar: Ich habe Höhenangst, kann nicht klettern, bin für eine Gruppenwanderung zu langsam. Und vielleicht auch zu eigen. Also probierte ich das Fernwandern auf einem zwar langen, aber einfach zu gehenden Weg aus: dem portugiesischen Jakobsweg. Der Caminho Portugues beginnt in Portugals Hauptstadt Porto und endet nach etwa 260 Kilometern und 13 Tagen vor der berühmten Kathedrale in Santiago de Compostela. Die Infrastruktur ist auch für Anfänger prima geeignet und man lernt unterwegs wirklich ganz leicht Leute kennen, wenn man mag. Das war ein ganz wundervolles Erlebnis, von dem ich auch heute noch zehre und bei dem ich mich noch einmal ganz neu kennengelernt habe. Meine Erfahrungen auf dem Jakobsweg kannst du hier nachlesen: Der Portugiesische Jakobsweg Caminho Portuguese. Getreu dem Motto „Einmal Camino, immer Camino“ hatte ich direkt im Anschluss schon den nächsten Camino geplant: den Camino del Norte. Das war 2019. Doch dann kam 2020 und das, was wir wohl alle am liebsten wieder vergessen würden. Und mit den Belastungen durch die Pandemie rückten der Camino del Norte und weitere Langstreckenwanderungen in wahrhaft weite Ferne.
Damit mir zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fiel, schaute ich – zumindest gefühlt ;) – das Internet leer. Ich glaube, ich habe alle Reise-, Fernreise-, Wander- und Abenteuer-Doku sowohl auf YouTube als auch in den Mediatheken von ARD und ZDF angeschaut. Dabei entdeckte ich auch eine für mich damals unbekannte Route, um die Alpen zu überqueren: Die Route Tegernsee-Sterzing. Sie wurde als relativ einfach und als „Alpenüberquerung für jedermann“, als eine „Tour für Genießer“ bezeichnet. Eine Alpenüberquerung ohne Klettern, ohne ausgesetzte Stellen – „normale“ Kondition und Bergerfahrung reichen aus. Und vielleicht kann man den Weg sogar alleine gehen? Da wurde ich natürlich sofort hellhörig!
Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt …
Nachdem ich mir viele Videos, Webseiten und Karten angeschaut hatte, stand mein Plan fest: Ich werde es versuchen und auf dieser Route die Alpen überqueren. Alleine und ohne Führung, ohne Gruppe. Also habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt, viel geplant, Unterkünfte gebucht, meine Ausrüstung optimiert und war guter Dinge, im Sommer 2023 die Alpen zu überqueren.
Anfang des Jahres begann ich mit dem Training, ging oft walken und wandern, wollte meine Fitness steigern und mich auch durch längere Wanderungen vorbereiten. Ich war wirklich gut im Training, und als dann im März 2023 die Werbung für den Mammutmarsch im Ruhrgebiet aufploppte, habe ich mich kurzerhand angemeldet. Ich war ja gut in Form, da konnte ich neben einem neuen Trainingsanreiz auch gleich noch eine neue Herausforderung meistern. Nun ja. Wer meinen Blogpost zum „Mammutmarsch“ (Mammutmarsch Ruhrgebiet – ein gemischtes Fazit) gelesen hat, kennt das Ergebnis: Die 30 km habe ich zwar geschafft, aber mein Knie hat mir einen sprichwörtlichen Vogel gezeigt. Durch die hohe Beanspruchung (der Weg ging hauptsächlich über Asphalt) habe ich eine sehr schmerzhafte Überreizung davongetragen, an der ich übrigens bis heute laboriere (dazu später mehr).
Nach Besuchen beim Orthopäden und im MRT beschloss ich im Sommerurlaub im Montafon, in dem ich kaum laufen konnte, die Alpenüberquerung 2023 abzusagen. Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, aber mit dem kaputten Knie konnte ich unmöglich mehrere Tage lang über die Alpen wandern. Ich konnte ja nicht mal Strecken bewältigen, die länger als drei oder vier Kilometer lang waren. Also verschob ich meinen Plan auf das folgende Jahr.
Im Sommer 2024 habe ich mir einen großen Wunsch erfüllt: eine Alpenüberquerung! Neun Tage war ich allein unterwegs, um von Deutschland über Österreich nach Italien zu wandern. Welchen Weg ich genommen und wo ich übernachtet habe und wie es mir bei all dem erging, erfahrt Ihr in den kommenden Beiträgen.
Neben schönen Bildern und Etappenbeschreibungen gibt es auch Tipps zum Fernwandern, ich zeige euch mein Gepäck und Ihr erfahrt, warum man sich auch – oder gerade! – als Frau allein auf so einen langen Weg begeben kann.
Bis die Artikelreihe komplett ist, könnt Ihr gerne in älteren Beiträgen stöbern, zum Beispiel über den portugiesischen Jakobsweg, den Caminho Portugues, den ich 2019 – ebenfalls allein – gegangen bin. Den ersten Beitrag dazu findet Ihr hier: Auf dem Caminho Portugues – Tag 1 Alle weiteren Beiträge sind dort verlinkt.
Am Freitag, 22.11.2024, beginnt in Siegen der traditionelle Weihnachtsmarkt. Das ist ein schöner Anlass, euch auch weitere sehenswerte Weihnachtsmärkte in der Umgebung (Siegerland, Olpe, Wenden und Bad Marienberg) vorzustellen.
Wahrscheinlich hat jedes Siegerländer Dorf in der Adventszeit seinen eigenen Weihnachtsmarkt, es würde aber leider den Rahmen sprengen, hier alle aufzuzählen. Viele kleinere Weihnachtsmärkte finden nur an einem der Adventswochenenden statt, deshalb lohnt es sich, nach bestimmten Orten zu googeln. Vor einiger Zeit habe ich bei Facebook nach besonderen Weihnachtsmärkten gefragt und möchte euch nun eine kleine Auswahl vorstellen. Die folgenden Weihnachtsmärkte sind also allesamt Empfehlungen, auch wenn ich nicht jeden persönlich besucht habe. Selbstredend gibt es noch viel, viel mehr Weihnachtsmärkte – wenn dir noch einer einfällt, der unbedingt in die Liste gehört, sag einfach Bescheid!
Winterzauber, Krönchendorf und große Silvesterfeier
Schon seit ein paar Jahren findet der Siegener Weihnachtsmarkt zwischen dickem Turm und Nikolaikirche in der Oberstadt statt. In diesem Jahr gibt es auch endlich wieder, so wie früher, einen kleinen Weihnachtsmarkt in der Kölner Straße, genauer: auf der Brücke zwischen Ober- und Unterstadt, auf der seit der Umgestaltung des Siegufers die beiden Statuen Henner und Frieder stehen. Dieser kleine Markt ist, anders als der große am Unteren Schloss, auch unter der Woche schon um 11 Uhr geöffnet. In diesem Jahr findet der Weihnachtsmarkt erstmals auch zwischen den Jahren statt und endet am 31.12. mit einer großen Silvesterfeier.
An den Wochenenden erstrahlt zusätzlich die Fißmeranlage am Fuße der Nikolaikirche mit ihrem Krönchen mit Büdchen und Bühne in weihnachtlichem Glanz. Der Winterzauber der Sparkasse befindet sich im Innenkern des Gebäudekomplexes in Bahnhofsnähe und ist, wie immer, ein kleiner Geheimtipp.
Das neue Konzept und die vielen kleinen Orte führen leider zu einem gar nicht mal so kleinen Öffnungszeiten-Wirrwarr, das ich aber hoffentlich ein wenig lichten kann.
Öffnungszeiten der Siegener Weihnachtsmärkte 22.11. – 31.12.2024
Montag – Donnerstag: ab 11 Uhr: – auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr) ab 12 Uhr: – Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr) ab 16 Uhr: – im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr)
Freitag: ab 11 Uhr: – auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr) ab 12 Uhr: – Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr) ab 16 Uhr: – im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr) – Fißmeranlage beim Krönchen (bis 22 Uhr)
Samstag: ab 11 Uhr: – auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 22 Uhr) – im Hof des Unteren Schlosses (bis 22 Uhr) ab 12 Uhr: – Fißmeranlage beim Krönchen (bis 22 Uhr) – Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)
Sonntag: ab 11 Uhr: – auf der Brücke bei Henner und Frieder (bis 20 Uhr) – im Hof des Unteren Schlosses (bis 20 Uhr) ab 12 Uhr: – Fißmeranlage beim Krönchen (bis 19 Uhr) ab 14 Uhr: – Winterzauber in der Sparkasse (bis 21 Uhr)
Der Weihnachtsmarkt im Siegener Stadtteil Weidenau ist voller Traditionen, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Schon seit Jahrzehnten (!) befindet sich auf dem Dach des Kaufhauses Wagener ein riesiger Adventskalender. Jeden Tag um 16.30 Uhr erscheinen zwei Weihnachtswichtel auf dem Dach und öffnen mit einem lautstark begleiteten „Hau-Ruck“ die entsprechende Tür. Anschließend gibt es einen Bonbonregen für die Kinder, die in Scharen vor dem Kaufhaus stehen. Ebenso traditionell ist die „Schweinchenbahn“, die im überdachten Teil des Marktes jahrzehntelang ihre Runden drehte. Es gibt vermutlich kaum einen Siegerländer, der weder als Kind mit der Schweinchenbahn seine Runden drehte noch später seine Kinder oder Enkel winkend dabei begleitete. Leider fährt die Schweinchenbahn seit 2022 nicht mehr, ich hoffe aber, dass sie im nächsten Jahr wieder im Weidenauer Einkaufszentrum stehen wird.
Öffnungszeiten:
Täglich vom 25.11. – 23.12.2024 ab 12 Uhr
Crombacher Weihnachtsmarkt
Der Weihnachtsmarkt in Kreuztal-Krombach findet immer am ersten Adventswochenende statt und bietet neben schöner Atmosphäre auch viel Programm mit Musik, Kutschfahrten, einem Kinder-Spielparadies in der Krombachhalle, einer Tombola und dem Besuch vom Nikolaus. Die Erlöse gehen in diesem Jahr an das Autismus-Therapiezentrum in Netphen-Unglinghausen, das Frauenhaus in Olpe sowie den MS-Kreis Siegen-Wittgenstein.
Öffnungszeiten: Samstag, 30.11.2024: ab 14 Uhr Sonntag, 01.12.2024: 11.30 Uhr
Lichterglanz in Kreuztal
Der Weihnachtsmarkt in Kreuztal findet bereits zum zwölften Mal statt und hat binnen kürzester Zeit weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus Fans gefunden. Am zweiten Adventswochenende wird der gesamte Park rund um die Villen in Dreslers Park illuminiert und damit ein ganz besonderes Flair erzeugt. Trotz seiner großen Bekanntheit sind weder die Buden auf dem Außengelände noch die Verkaufs- und Ausstellungsstände im inneren der gelben Villa kommerzialisiert. Besonders bei Kälte oder Schnee ist der Weihnachtsmarkt wunderschön – man darf allerdings kein Problem mit Menschenmengen haben und auch die Parkplatzsuche gestaltet sich mitunter kompliziert.
In Olpe öffnet der Weihnachtsmarkt an zwei Wochenenden im Dezember, und zwar am ersten und zweiten Adventswochenende. Das Bühnenprogramm bietet Gaukler, Chöre, Livebands, Blasmusik und Aufführungen von Schulen und Kindergärten, auf dem Markt findet man eine Taverne, Lagerfeuer und natürlich allerlei Kulinarisches und Handwerkliches.
Öffnungszeiten: 28.11. – 01.12.2024 und 05. – 08.12.2024
Donnerstag und Freitag: ab 14 Uhr Samstag und Sonntag: ab 11 Uhr
Weihnachtlicher Hüttenzauber in Wenden
Rund um die ehemalige Eisenhütte und das heutige Museum „Wendener Hütte“ findet am dritten Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt statt.
Öffnungszeiten: 14. und 15.12.2024 Samstag und Sonntag ganztags
Weihnachtsmarkt in Bad Marienberg
Am ersten Adventswochenende öffnet der Bad Marienberger Weihnachtsmarkt seine Pforten. In der historischen Innenstadt wird altes Handwerk gezeigt, es gibt eine Taverne und einen Streichelzoo sowie ein Kinderzelt mit Kreativangeboten und einer Märchenerzählerin. Am Freitagabend findet ein Weihnachtsfeuerwerk statt.
Weihnachtszeitreise in Bad Berleburg – findet nicht mehr statt!
Die Weihnachtszeitreise, der mittelalterliche Weihnachtsmarkt rund um das Schloss in Bad Berleburg, gehörte definitiv zu den Highlights unter den Weihnachtsmärkten in Siegen-Wittgenstein und Umgebung. Ritter, Krämer und Gaukler sowie ein Lager gehörten ebenso dazu wie Handwerkskunst, Glühwein, Waffeln und Wildspezialitäten.
Nachdem der beliebte Weihnachtsmarkt 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfand, musste er 2022 wegen der Energiekrise ausfallen. Und jetzt ist er leider Geschichte und wird in dieser Form nicht mehr stattfinden.
Die Organisatoren erarbeiten ein Alternativkonzept, über das mir aber aktuell (Anfang November 2023) noch nichts Näheres bekannt ist. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr an dieser Stelle mit interessanten Neuigkeiten aufwarten kann!
Du kennst noch einen tollen Weihnachtsmarkt in der Region, der hier nicht aufgeführt ist?
Hinterlasse mir einfach einen Kommentar oder melde dich über das Kontaktformular, dann nehme ich den Markt gern in die Liste auf – so kann sie nämlich im kommenden Jahr ganz einfach aktualisiert werden!
Mitte Juni haben der Rothaarsteigverein und der Kreis Siegen-Wittgenstein einen Insta-Hike, also eine ganz besondere Wanderung, auf dem Rothaarsteig veranstaltet, zu dem insgesamt 12 Teilnehmer eingeladen waren. Ich hatte das Glück, eine davon zu sein und war im Vorfeld auch ein bisschen aufgeregt – schließlich bin ich passionierte Alleinwanderin und mache Outdoor am liebsten mein eigenes Ding. Geplant war ein Teil der 6. Etappe des Rothaarsteigs, also in etwa die Strecke von der Ederquelle bis zum Gillerbergturm bei Lützel.
Was ist ein Insta-Hike?
Ganz einfach: Insta=Instagram, Hike=Wanderung. Ein Insta-Hike (oder InstaHike) ist also eine organisierte Wanderung mit dem Ziel, möglichst viele Bilder für Instagram zu erstellen. Das klingt vielleicht ein bisschen seltsam, ist aber unter Fotografinnen und Fotografen bei Instagram sehr beliebt und auch weit verbreitet. Es gibt auch Insta-Walks z.B. durch Städte oder Industriebrachen etc. und dabei entstehen wirklich tolle Bilder!
Eine Landschaft wie das Rothaargebirge mit dem Rothaarsteig bietet sich natürlich perfekt für ein Event für Natur- und Landschaftsfotografie an!
Der Giller bei Lützel
Treffpunkt war am späten Nachmittag am Parkplatz am Giller bei Lützel. Der Gillerberg ist 654 Meter hoch und deutschlandweit bekannt für Kultur Pur, das große Kultur- und Konzertfestival an Pfingsten – das mit den großen weißen Zelten, ich glaube, das ist wohl den meisten von euch bekannt.
Aber auch die Ginsberger Heide sowie die Ginsburg sind bekannte und beliebte Ausflugsziele zum Wandern und (E-)Biken rund um den Rothaarsteig. Ein perfekter Startpunkt also für unsere besondere Wanderung.
Bevor wir in die Kleinbusse stiegen, die uns zum Startpunkt am Wanderparkplatz Ederquelle an der Eisenstraße bringen sollten, gab es erstmal viel Hallo, Kennenlernen, Wiedersehen und Packen von Rucksäcken und Proviant.
Kyrillpfad
Vom Parkplatz Ederquelle aus ging es ein kleines Stück auf dem Forstweg entlang, bevor wir das erste Highlight erreichten, den Kyrillpfad. 2007 fegte Orkan Kyrill über Deutschland und hat insbesondere im Sieger- und Sauerland riesige Schäden verursacht. Die Kyrillpfade (es gibt weitere Kyrillfpade in Schanze bei Schmallenberg und in Willingen) führen durch kleine Waldgebiete, die seitdem mehr oder weniger sich selbst überlassen wurden und in denen die Natur sich frei entfalten darf. Nach 2007 standen die großen Schäden im Mittelpunkt, vor allem umgestürzte Bäume, im Laufe der Jahre sind daraus aber geheimnisvolle und verwunschene Wege entstanden.
Ederquelle
Die Eder entspringt im Rothaargebirge, fließt 176 Kilometer lang durch Nordrhein-Westfalen und Hessen, speist unterwegs den bekannten Edersee und mündet dann in die Fulda, um sich in Hannoversch Münden mit der Werra zur Weser zu vereinigen und am Ende bei Bremerhaven in die Nordsee zu fließen.
Aber nicht nur die Eder entspringt dem Rothaargebirge, sondern auch die Sieg, die Lahn, die Möhne, die Ruhr und andere.
Der Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein
Die 6. Etappe des Rothaarsteigs verläuft teilweise entlang der Eder, die sich gemütlich durch das Naturschutzgebiet „Eichenwald“ schlängelt. Der Weg bietet an dieser Stelle weder spektakuläre Ausblicke noch körperliche Herausforderungen, aber gerade das Stille und Sanfte macht ihn so sehenswert, finde ich. Die Ederauen sind naturbelassen und der Weg ist an dieser Stelle nicht nur kinderwagengeeignet, sondern auch Teil des offiziellen Radwegnetzes. Ein Highlight auf dieser Etappe ist aber definitiv der geografische Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein, markiert durch einen großen Findling.
Rund um Lützel
Im weiteren Verlauf macht der Rothaarsteig einen kleinen Schlenker durch und um das Dorf Lützel herum, und hier hat man auch wieder tolle Fernblicke bis weit über das Johannland hinaus.
Man quert das Skigebiet Hilchenbach-Lützel mit den Wegen für die Loipen und die Liftanlage für den kleinen Skihang, ehe man dann wieder am großen Parkplatz ankommt. Hier lohnt sich definitiv ein Abstecher zum Gillerbergturm, nur wenige Meter hinter dem Parkplatz (der Beschilderung zur Rodelbahn folgen).
Von dort oben hat man garantiert einen grandiosen Weitblick (angeblich bis zum Siebengebirge!), wegen meiner Höhenangst bin ich aber bisher nicht mal bis zur Hälfte des 15 Meter hohen Turms gekommen. Egal, auch am Fuße des Gillerbergturms hat man eine unglaubliche Fernsicht über das Siegerland, das Sauerland und Wittgenstein.
Im Idealfall hätte der Tag mit dem Sonnenuntergang und entsprechend tollen Fotos geendet, aber wegen des Wetters (es war am Ende zwar trocken, aber windig und kühl) haben wir den Insta-Hike vorher beendet – natürlich nicht ohne ein Gruppenfoto.
Fazit
Der Insta-Hike war ein ganz neues Erlebnis für mich und ich habe viel mitgenommen. Zum einen kannte ich die 6. Etappe des Rothaarsteigs tatsächlich noch nicht (und ich war mir eigentlich sicher, alle Rothaarsteig-Etappen im Kreis Siegen-Wittgenstein zu kennen!), aber auch das Wandern in der Gruppe hat Spaß gemacht.
Ich konnte die Menschen hinter Instagram-Accounts kennenlernen, denen ich schon länger folge, habe neue tolle Accounts aus der Region entdeckt und mir auch einiges von den anderen abschauen können. Besonders spannend finde ich nach wie vor, wie unterschiedlich wir alle den Insta-Hike auf unseren Social Media-Profilen aufgearbeitet haben. Wir haben zwar alle das Gleiche erlebt, aber trotzdem ganz unterschiedliche Dinge wahrgenommen.
Der Insta-Hike auf dem Rothaarsteig war für mich also ein wirklich tolles Event, und vielleicht habe ich ja Glück und kann noch einmal an einem teilnehmen, der auch außerhalb des Kreises Siegen-Wittgenstein stattfindet.
Mein Dank gilt den Teams vom Rothaarsteigverein und dem Touristikverband des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Organisation und allen, die an diesem Nachmittag/Abend dabei waren!
Auf meinem Instagram-Account (melanie.isabell.lahmer_autorin) findet Ihr eine kleine filmische Zusammenfassung des Events: Klick.
PS: Wenn Ihr Bilder vom Rothaarsteig zur Blüte des pinkfarbenen Fingerhuts seht – schaut mal genauer hin, vielleicht sind sie bei unserer Wanderung entstanden!
Wer mir auf Facebook oder Instagram folgt, hat es schon längst mitbekommen: Bei mir ist es aktuell nicht mehr kriminell, sondern romantisch. Es ist also eher zum Wohlfühlen, zum Mitfiebern, zum Mitleiden und zum Hoffen auf ein Happy End – und das Ganze in der tollen Landschaft der Allgäuer Alpen!
Die neue Urlaubsroman- bzw. Ferienromanreihe veröffentliche ich als Isabell Lahmer. Isabell ist mein Zweitname und ich finde, dass er ganz prima zu den neuen Büchern und zum neuen Genre passt! Und so bleibt Melanie den Krimis vorbehalten.
Herzlich willkommen auf der Sonnenkogelhütte!
Die Sonnenkogelhütte steht in den Allgäuer Alpen, südlich von Oberstdorf, irgendwo zwischen Trettachtal und Stillachtal. Sie liegt etwas abseits der bekannten Wanderwege, man muss schon sehr aufmerksam sein, um sie zu finden. Das ist einerseits ein Vorteil, weil sie nicht so überrannt ist wie manch andere Hütte, aber die abgelegene Lage ist auch gleichzeitig ein Nachteil – denn rentieren muss sich die Berghütte ja trotzdem.
Finn Blohm ist 36 Jahre alt und, wenn ich das mal so sagen darf, ein wenig naiv an die Idee „Hüttenwirt“ herangegangen. In seiner Heimat Büsum hat er Surfbretter und SUP-Boards vermietet und coole Shirts verkauft. Aber auf einer einsamen Hütte mitten in den Bergen weht ein ganz anderer Wind als an der Küste. Doch Finn muss die anstrengende Arbeit auf der Hütte nicht alleine meistern – der schweigsame und zurückgezogene Karl geht ihm zur Hand. Karl heißt eigentlich gar nicht Karl und trägt ein Geheimnis mit sich, über das er bisher aber noch nicht mit Finn gesprochen hat.
Und dann ist da noch Justine. Justine Bergedorf, 34jährige Mediengestalterin aus Frankfurt, verliert in einem einzigen Moment alles, was ihr bis dahin im Leben wichtig war. Sie muss viele neue, vorsichtige und unbekannte Schritte gehen und landet auf ihrem Weg bei Finn und Karl auf der Sonnenkogelhütte. Dort wächst sie über sich hinaus, und so wird aus Justine Ju – aber wie das geschieht und was da noch alles passiert, verrate ich an dieser Stelle nicht. Ein bisschen spannend will ich es euch ja machen!
Und was wäre ein Urlaubsroman ohne Tiere? Richtig, es würde etwas fehlen! Deshalb schnurrt auch Glückskater Frodo auf der Kaminbank oder streicht Finn bei der Arbeit um die Beine.
Kaiserschmarrn und Apfelstrudel
Der erste Band der neuen Berghütten-Reihe heißt „Kaiserschmarrn – Frühling auf der kleinen Berghütte“ und erscheint im Mai 2024, der zweite Band „Apfelstrudel – Sommer auf der kleinen Berghütte“ wird im Sommer 2024 erscheinen. Bis dahin werde ich noch viele, viele Stunden in den Bergen verbringen – mit Justine, Finn und Karl vom Schreibtisch aus, aber auch ganz real mit Wanderschuhen und Rucksack.
Ich freue mich, wenn Ihr mich auf dem Weg begleitet!
Wenn Ihr auf das Bild klickt, kommt Ihr direkt zur Buchseite
Mittlerweile ist das Westerwälder Krimifestival zu Ende, es gab jede Menge Lesungen an verschiedenen Orten und ich glaube, die Veranstalter „Die Wäller Rumkugeln“ dürften zufrieden sein.
Lesung aus Kuckucksspiel in Hennings Oldtimergarage in Alsdorf
Am 07. Oktober 2023 habe ich zusammen mit Steffen Ziegler – den meisten wahrscheinlich bekannt als Moderator bei Radio Siegen – in Alsdorf gelesen. Die Räume gehören eigentlich zum Beerdigungsinstitut Himmrich, wegen der großen Nachfrage fand die Veranstaltung aber in einem Nebengebäude statt, nämlich in Hennings Oldtimergarage. Ich kannte die Räumlichkeit schon von einer Lesung von Micha Krämer und war entsprechend begeistert, ebenfalls dort lesen zu dürfen.
Markus Büth (Mitte) im Gespräch mit Steffen Ziegler und Melanie Lahmer
Der Abend wurde von Markus Büth moderiert, der normalerweise die Lesungen von Micha Krämer begleitet und den ich dadurch auch kennengelernt habe. Steffen Ziegler und ich lasen abwechselnd, jeder hatte insgesamt drei Teile, zwischendrin gab es eine Pause mit Snacks und Getränken.
Markus Büth führte unterhaltsam durch den Abend, stellte Fragen, nahm sich Zeit für kurze Interviews auf der Bühne und rundete die Lesungen mit seinem sympathischem Auftreten ab. Am Ende kam noch Micha Krämer auf die Bühne, um für seinen Spendentopf für ein Hospiz zu sammeln, in das er kurz zuvor eingeladen worden war.
Steffen Ziegler, Markus Büth, Micha Krämer und Melanie Lahmer (v. links)
Alles in allem ein sehr schöner und runder Abend in wirklich toller Kulisse!
Tickets und Infos gibt es hier: tickets.mordsregion.de (übrigens für alle Veranstaltungen)
Ich freue mich auf euch!
2. Krimilesung in Rotenburg an der Fulda
Ich freue mich sehr, endlich auch in meiner Geburtsstadt lesen zu dürfen!
„Unter der Mauer“ spielt nicht nur in Siegen, sondern auch 1984 in Leipzig und rund um die ehemalige „Zonengrenze“ zwischen Hessen und Thüringen. Während meiner Recherche habe ich Ausstellungen wie etwa das Grenzmuseum in Wildeck-Obersuhl oder Point Alpha in der Rhön besucht, aber auch mit Zeitzeugen gesprochen. Dafür war ich am ehemaligen Grenzübergang Herleshausen unterwegs und habe in meiner alten Heimat einige Spuren gesucht und gefunden.
Deshalb ist diese Lesung auch eine besondere für mich.
Samstag, 28. Oktober um 19.30 Uhr
Bürgersaal Poststraße 17 36199 Rotenburg a. d. Fulda
Vor einigen Tagen fand in Duisburg der Mammutmarsch Ruhrgebiet 2023 statt. Also nicht nur in Duisburg, aber im dortigen Landschaftspark Duisburg (LaPaDu) befanden sich Start und Ziel. An insgesamt zwei Tagen konnte man unterschiedliche Distanzen zurücklegen: 30 und 55 km am Samstag, 45 km am Sonntag. Unterm Strich also 30, 45, 55, 75 oder 100 km. Die Strecke führte uns an oder durch einige Industriedenkmäler, besondere oder wichtige Orte, aber auch durch erstaunlich viel Natur. Auch wenn nicht jeder Kilometer schön war, so habe ich doch einiges vom Ruhrgebiet sehen können, was mir sonst vielleicht verborgen geblieben wäre.
Im Landschaftspark Duisburg
Die Wanderung
Wer mich und meinen Blog kennt, weiß, dass ich leidenschaftliche Alleinwanderin bin. Ich liebe es, mit mir und meinen Gedanken durch die Landschaft zu gehen, meinen Blick schweifen zu lassen, Schönes und Neues zu entdecken, mich dabei zu bewegen und herauszufordern und für die Zeit der Wanderung einfach nur ich zu sein – ohne Verpflichtungen und ohne Kompromisse mit anderen Menschen. Das ist für mich der Inbegriff von Freiheit.
Dass ich das beim Mammutmarsch im Ruhrgebiet nicht bekommen werde, war mir natürlich von Anfang an klar. So grün es dort auch sein mag, aber Fernblicke sind rar gesät und die Natur ist noch stärker reguliert als in den Mittelgebirgen, wo ich mich am liebsten bewege. Aber darum ging es mir auch gar nicht. Ich wollte einfach mal eine von anderen festgelegte Strecke gehen, mich von der „Herde“ mitziehen lassen und schauen, wie es mir in so einer – gut organisierten – Massenveranstaltung gefällt.
Am Mammutmarsch Ruhrgebiet haben 7.500 Menschen teilgenommen, die in unterschiedlichen Startgruppen zu mehreren hundert Menschen loszogen. Es gab viel Musik, einen Countdown, einen Schlachtruf („Mammut! Marsch!“) und richtig gute Stimmung. Auf den ersten Kilometern fiel ich direkt weit zurück, weil ich so viel fotografiert habe. Unterwegs kam ich immer wieder mit anderen ins Gespräch, mit einem anderen Mammut bin ich ein paar Kilometer gemeinsam gegangen und er hat mir viel vom Ruhrgebiet und den vielen Möglichkeiten dort erzählt. Ein bisschen Heimatkunde und Geschichte war auch dabei und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Außerdem flogen die Kilometer nur so dahin.
Der „Zauberlehrling“ in Oberhausen, im Hintergrund der Gasometer.
Das Teilnehmerfeld zog sich, aber alle, mit denen ich unterwegs ins Gespräch kam, habe ich entweder an einem der Versorgungspunkte oder auf der Strecke wiedergetroffen. Die beiden Versorgungspunkte für meine Strecke waren gut gewählt: einmal im Park von Haus Ripshorst und einmal im OLGA-Park, beides in Oberhausen. Hier gab es Snacks und Getränke und viel Motivation und gute Laune. Schuhe wurden ausgezogen, Blasen versorgt, geächzt und gehumpelt – und sicherlich hat der eine oder die andere an einem dieser Punkte entschieden, den Marsch dort zu beenden.
Das Ziel
Je näher ich dem Ziel im Landschaftspark Duisburg kam, desto voller wurde die Strecke. Das hatte einmal damit zu tun, dass viele Mammuts immer langsamer wurden und sogar ich als „Wanderschnecke“ viele überholte (unterwegs wurde ich eigentlich die ganze Zeit überholt, was mir aber total egal ist). Aber auf den letzten zehn Kilometern wurden die 30 Kilometer- und die 55 Kilometer-Strecke zusammengeführt, sodass dann tatsächlich mehr Leute auf dem Weg waren. Zwischendrin gab es ein paar Engstellen, bei denen man vor lauter Überfüllung gar nicht richtig gehen konnte. Das hat zwar ein bisschen genervt, ist aber bei so vielen Menschen unvermeidlich.
Unterwegs gab es vereinzelte Schilder vom Veranstalter (die Schilder mit der Anzeige von 10 bzw. 20 Kilometer waren Foto-Hotspots, für die man sich anstellen musste!), im Zielgebiet wurde aber noch einmal richtig motiviert, was mir gut gefallen hat. Ich bin mir sicher, dass die relativ hohe Geschwindigkeit im Pulk auch damit zu tun hatte.
Der Zieleinlauf selbst war toll: Jedes einzelne Mammut wurde mit Musik, Rasseln und Klatschen beim Zieleinlauf begrüßt und bekam eine Medaille umgehängt – und zwar alle, auch diejenigen, die erst spät am Abend ins Ziel kamen. Da hat sich sogar ein bisschen Rührung in mir breit gemacht.
Leider kam gegen Ende Regen auf, was die Stimmung insgesamt eher gedämpft hat. Im Regen und auf nassen Bänken sitzt man einfach nicht so gern beisammen, erst recht nicht, wenn man nach der Anstrengung auch noch eine relativ lange Heimfahrt hat.
Mein Fazit
Der Mammutmarsch Ruhrgebiet 2023 hat Spaß gemacht, die Organisation war gut und man hat sich eigentlich um alle und alles gekümmert. Mehr Mülleimer entlang der Strecke wären gut gewesen, da es an den Verpflegungsstellen Bananen und Müsliriegel gab. Der Abfall quoll aus den wenigen überfüllten städtischen Mülleimern oder lag direkt auf und neben der Strecke. Das war nicht so schön.
Rein sportlich lief es für mich wie erwartet: Ich kam gut durch, die 30 Kilometer sind nicht Nichts, waren aber gut zu bewältigen. Ich hatte am nächsten Tag nicht mal Muskelkater, nur etwas schwere Beine. Blasen hatte ich auch keine, aber ich habe meine Füße gut vorbereitet und die Barfußschuhe waren dann offensichtlich tatsächlich die richtigen (mehr dazu in meinem vorherigen Beitrag zum Mammutmarsch).
Medaille, Finisher-Armband und T-Shirt
Und jetzt das Aber: Es war mir stellenweise zu voll. Zu viele Menschen, zu viele negative Gespräche um mich herum (ich hatte den Eindruck, dass nur über Probleme gesprochen wurde) und viel zu viel Asphalt. Letzteres wusste ich natürlich vorher, aber wie schädlich das lange Laufen auf Asphalt für meine Gelenke wirklich ist, merke ich erst jetzt im Nachhinein. Ich habe meine beginnende Arthrose unterschätzt und sitze nun mit einem entzündeten Knie hier am Schreibtisch. Das ist sehr unangenehm und für mich auch eine traurige Wahrheit: Gesundheitlich ist einfach nicht mehr alles drin. Zumindest keine 50.000 Schritte vorwiegend auf Asphalt. Unterwegs hatte ich keinerlei Schmerzen, die mich ja zumindest gewarnt hätten. Beim Laufen war alles tip-top, erst nach der langen Pause nach dem Zieleinlauf begann der Schmerz und ist seither nicht mehr vergangen. Mal schauen, wie es damit weitergeht und wann ich wieder Sport machen kann – oder überhaupt erstmal schmerzfrei gehen.
Einen faden Beigeschmack hatten dann einige Diskussionen in der zugehörigen Facebook-Gruppe. Einige Sport-Wanderer beschwerten sich tatsächlich, dass sie von den langsamen Wanderern ausgebremst wurden und diese damit ihre Pace (gemessene Geschwindigkeit) versaut hätten. Natürlich sind das nur Einzelfälle, aber sie unterstreichen noch einmal mein Gefühl, dass diese Wanderevents nichts für mich sind. Ja, es ist beeindruckend, wie viele Menschen die 55 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 6 km/h gegangen sind. Ich kann das nicht. Aber niemand weiß, welche Opfer die langsamen Wanderer bringen, wie schwierig es für sie gewesen ist, überhaupt zu starten und wie viel Glück es für viele bedeutet, dann nach 30 Kilometern auch ins Ziel zu kommen. Wie viele Menschen hatten keine Zeit für die Vorbereitung, weil sie einen unglaublich kräftezehrenden Alltag haben? Für wie viele Menschen ist so eine lange Wanderung – inklusive Zielapplaus und Medaille – ein absolutes Highlight, weil sie sich nicht vorstellen konnten, es überhaupt zu schaffen? Weil sie lange verletzt waren, chronisch krank sind, sich für eine große Gewichtsabnahme belohnen oder nach einer schwierigen Lebensphasen mal wieder richtig spüren wollen? Vielen hat man angesehen, wie strapaziös die Wanderung für sie war. Und nicht wenige sind mit feuchten Augen ins Ziel gegangen, weil sie für sich etwas Unglaubliches geleistet haben. Das zählt und das ist wichtig und das macht auch den Reiz solcher Veranstaltungen aus. Die eigenen Grenzen kennenlernen und überschreiten. Sich von der Masse motivieren zu lassen und etwas vollbringen, was man vorher für unmöglich hielt.
Ich bin sehr froh, dass ich den Mammutmarsch ausprobiert habe und hatte auch Spaß dabei. Aber es ist einfach nicht meine Art zu wandern. Ich bin nach wie vor lieber allein im Wald und auf den Höhen und mit mir und meinen Gedanken. Aber ich weiß jetzt auch, dass ich das Ruhrgebiet unbedingt mal mit dem Fahrrad erkunden möchte. Ich glaube, dass man da unheimlich viel entdecken kann – und dann ist Asphalt sogar der richtige Untergrund. Aber erstmal muss jetzt mein Knie heilen.
Für dieses Jahr habe ich mir einige sportliche Herausforderungen vorgenommen und mich manchen auch schon gestellt: So habe ich im Januar die Prüfung zum 5. Kyu – dem ersten violetten Gürtel – im Shotokan-Karate bestanden. Die größte Herausforderung und damit ein Lebenstraum steht mir allerdings Ende Juli/Anfang August bevor: die Alpenüberquerung. Dazu werde ich natürlich noch ausführlicher schreiben. Weil ich wegen der Alpenüberquerung gerade so gut im Wander-Training bin, kam mir – mehr oder weniger zufällig – ein passendes Event dazwischen: ein Mammutmarsch. Neulich habe ich beim Durchscrollen bei Facebook Werbung für den Mammutmarsch entdeckt und mich daran erinnert, dass ich mich vor ein paar Jahren schon einmal damit beschäftigt, letztlich aber nicht teilgenommen habe. Diesmal habe ich nicht lange überlegt und mich am nächsten Tag direkt angemeldet. Allein schon, um mir diese Chance nicht schon wieder entgehen zu lassen. Und ja, auch, um meinen inneren Schweinehund direkt zu verwarnen …
Was ist ein Mammutmarsch?
Extremwanderungen sind schon seit einigen Jahren in und werden unter unterschiedlichen Namen veranstaltet: Megamarsch, 100 km- Wanderung, 24 Stunden-Wanderung, Marathon-Wanderung – oder eben Mammutmarsch. Bei all dem geht es darum, die persönlichen Grenzen kennenzulernen und, wenn möglich, zu überwinden. Vieles findet im Körper statt, in den Muskeln und Gelenken, das Wichtigste passiert aber im Kopf. Irgendwann im Laufe der Wanderung wird sich zeigen, wie stark man mental ist. Ob man mit den unweigerlichen Schmerzen umgehen kann, mit der Erschöpfung, der Unlust, der Frage nach dem Sinn des Ganzen, mit der Müdigkeit und der Einsamkeit.
Eine Bekannte, die schon einige Ultrawanderungen unternommen hat, meinte mal, die letzten 5 Kilometer seien die schwierigsten. Egal, ob sie 20 Kilometer hinter sich hat oder 70. Immer, wenn ich denke, es geht nicht mehr, denke ich an diesen Spruch und komme dann jedes Mal wieder weiter.
Ultrawanderungen (oder Extremwanderungen) haben in der Regel eine definierte Strecke und ein ungefähres Zeitfenster. Je nach Streckenlänge sind das zwischen 12 und 24 Stunden. Ja, genau. 24 Stunden. Ein ganzer Tag. Mit allen Phasen, die so ein Tag hat: Essensphasen, Ruhephasen, aktive Phasen, Schlafphasen. All das wird ignoriert und stattdessen gewandert. Bei Licht und bei Schatten, in der Sonne, im Regen, in der Mittagshitze und vor allem auch in der Nacht. Wenn es kalt wird, man erschöpft ist, Hunger hat, alles weh tut und man außerhalb des Lichtkegels der Stirnlampe nichts mehr sieht. Wahnsinn!
Ich bin mir relativ sicher, dass mir für die 100 Kilometer – resp. 24 Stunden – Geduld und Biss fehlen. Und ja, auch der Mut und die Leidensfähigkeit. Umso schöner, dass es auch kürzere Distanzen gibt. Der „Little Mammut“-Marsch im Ruhrgebiet wird in Distanzen von 30, 45 und 55 Kilometer innerhalb von zwei Tagen angeboten. Man kann also entweder 30, 45, 55, 75 oder 100 Kilometer in einem bzw. zwei Tagen wandern. Ich habe mich fürs erste Mal für die kurze Distanz von 30 km entschieden, liebäugel aber schon mit den nächsten Terminen und einer längeren Strecke. Mal schauen, wie es am Samstag wird!
Auf die Strecke an sich freue ich mich jedenfalls schon. Der Lauf beginnt und endet im Landschaftspark Duisburg und führt an einigen Industriedenkmälern vorbei. Die Strecke über 55 Kilometer beinhaltet zum Beispiel die berüchtigte Treppe am Tetraeder in Bottrop und Zeche Zollverein in Essen. Ich lasse mich überraschen, was ich auf der 30 Kilometer-Distanz so alles sehen werde.
Die Vorbereitung
Ehrlich? Ich habe mich gar nicht wirklich vorbereitet. Zum Einen habe ich mich nur für die 30 Kilometer-Strecke angemeldet. Das halte ich für machbar, obwohl ich überhaupt erst ein Mal so weit gewandert bin. Das war vor ein paar Jahren am Grünen Band zwischen Gerstungen in Thüringen und Herleshausen in Hessen. Das Grüne Band befindet sich auf der ehemaligen „Zonengrenze“ zwischen der DDR und der BRD und ist knapp 1.400 Kilometer lang. Die von mir begangene Etappe war 30 km lang und hatte – im Gegensatz zum Mammutmarsch in Duisburg – einige Höhenmeter.
Neben der vergleichsweise kurzen Strecke bin ich aktuell auch verhältnismäßig fit. Die Vorbereitungen auf die Gürtelprüfung in Karate und das regelmäßige Training machen sich nach wie vor bemerkbar. Der Hauptgrund ist aber, dass ich mich ohnehin auf die Alpenüberquerung vorbereite. Dafür mache ich regelmäßig Nordic Walking und habe mir Monatsziele gesetzt. Das sind zwar meist kürzere Strecken unter 8 Kilometer, dafür aber regelmäßig. Und ich liebe es, mit meinem E-Bike durch die Gegend zu fahren (zuletzt z.B. durch den Westerwald. Mit Unterstützung überhaupt kein Problem)! Jaja, ich weiß – E-Bikes werden von vielen Leuten belächelt. Aber man radelt ja trotzdem und kann dadurch den Bewegungsradius deutlich vergrößern.
Zur Vorbereitung habe ich eine einzige längere Wanderung gemacht, und zwar den Hilchenbacher Höhenring. Der ist etwa 22 Kilometer lang, geht einmal rund um Hilchenbach im Siegerland und bietet sehr viele schöne Aussichten auf das Rothaargebirge und den Westerwald.
Für mich ist also der Mammutmarsch an sich eher Teil der Vorbereitung für die Alpenüberquerung.
Die Ausrüstung
Verpflegung
Da es auf den organisierten Märschen immer auch Versorgungspunkte gibt, muss man sich zumindest ums Essen schon mal keine Gedanken machen. Ich werde eine Packung Studentenfutter mitnehmen, ein Päckchen Traubenzucker und zwei oder drei Müsliriegel. Der große Hunger kommt eh erst hinterher, und dann kaufe ich mir etwas vor Ort. An den Versorgungspunkten gibt es Obst, Gemüse, Brötchen, Snacks und Getränke. Das sollte reichen, denn länger als nötig werde ich mich dort nicht aufhalten. Ich gehöre zu den Menschen, die nach einer längeren Pause erstmal wieder Zeit brauchen, um in die Gänge zu kommen. Wichtiger als Essen ist Wasser. Davon werde ich zwei Liter mitnehmen – das sollte bis zum nächsten Versorgungspunkt reichen, außerdem muss das ja auch alles getragen werden.
Ausstattung
Die Probewanderungen im Vorfeld dienen natürlich nicht nur der Fitness, sondern sind auch ein Ausstattungscheck. Das ist umso wichtiger, je länger man unterwegs ist. Denn Schuhe, die beim Kauf noch super sitzen, können nach 10 Kilometern drücken, nach 15 Kilometern Blasen verursachen und nach 25 Kilometern verhasst in die Büsche geworfen werden (naja, zumindest im übertragenen Sinn). Auch die Hose kann nach einiger Zeit unangenehm reiben oder der Rucksack nach fünf Stunden Scheuerstellen hervorrufen.
Wandern mit Barfußschuhen
Mein Problembereich sind die Schuhe. Seit vielen Jahren trage ich, wenn überhaupt, nur Barfußschuhe. Dadurch sind normale Schuhe, egal wie breit und weich sie auch sein mögen, mittlerweile einfach nur unbequem. Da merke ich erstmal, was ich meinen Füßen all die Jahre über angetan habe. Den Jakobsweg 2019 bin ich noch mit normalen Wanderschuhen gegangen, das hat damals auch gepasst. Mittlerweile taugen mir die aber nur noch für kurze und sehr schlammige Wege; auf längeren Strecken trage ich wegen der Dämpfung Schuhe von Five Fingers. Die sind allerdings nicht wasserdicht.
Nach sehr langer und intensiver Recherche habe ich für die Alpenüberquerung endlich Barfuß-Bergstiefel von Vivobarefoot gefunden. Die haben eine tiefe Profilsohle, sind aber trotzdem sehr weich und biegsam und haben höchstens optisch etwas mit den typischen Wanderschuhen zu tun. Das Ruhrgebiet, vor allem aber die Strecke vom Mammutmarsch, hat so gar nichts mit Bergen und Geröll zu tun und die Höhenmeter sind auch sehr überschaubar. Trotzdem werde ich meine Bergstiefel anziehen, auch wenn sie auf den ersten Blick völlig übertrieben wirken. Die meisten Menschen tragen auf Ultra- und Extremwanderungen Trailrunner, weil sie relativ leicht und elastisch sind und außerdem auch leicht und trotzdem gedämpft. Auch Christine Thürmer, die „meistgewanderte Frau der Welt“ (Outdoor-Interessierte werden sie sicher kennen) trägt auf ihren Touren Trailrunner. Würde ich wohl auch, wenn ich bisher welche gefunden hätte, deren Zehenbox breit genug ist. Nun ja.
Wer also diesen Text liest und beim Mammutmarsch eine Frau mit scheinbar schweren Lederstiefeln sieht: Das bin ich. Und die Schuhe sind viel leichter und gemütlicher, als sie aussehen!
Rucksack
Für mein bisschen Gepäck (Verpflegung, Sonnenschutz, Powerbank, Wanderstöcke, Handtuch und Jacke) nehme ich meinen Leichtrucksack von Osprey, der hat sich schon auf dem Jakobsweg bewährt. Der ist mit 38 Litern zwar etwas groß, dafür sitzt er perfekt und ist viel leichter als mein 28 Liter-Rucksack von Deuter. Aber im Grunde reicht vermutlich ein 20 Liter-Rucksack (oder sogar noch weniger). Hauptsache, er sitzt gut!
Endlich wieder lesen! Am Mittwoch, 25.01.2023 lese ich in der Qulturwerkstatt in 57250 Netphen-Deuz aus „Kuckucksspiel“. Das Buch war lange ausverkauft, deswegen fanden auch keine Lesungen daraus statt. Deshalb nutzt die Gelegenheit – ich freue mich auf euch! Neben der hoffentlich unterhaltsamen Lesung und der Möglichkeit, Bücher zu kaufen und signieren zu lassen, bekommt ihr auch Snacks und ein Begrüßungsgetränk.
Infos und Tickets gibt es direkt bei der Qulturwerkstatt: Qulturwerkstatt e.V. Zaunstraße 1d 57250 Netphen-Deuz
Die Qulturwerkstatt befindet sich in unmittelbarer Nähe des Alten Bahnhofs Deuz, wo man auch parken kann. Mehr zur Veranstaltung findet ihr hier: Lese-Qafé im Q: Klick
Worum geht es in Kuckucksspiel?
Klappentext:
Er beobachtet, er verfolgt und er tötet. Wer ist sein nächstes Opfer?
Im Wald in der Nähe von Siegen wird auf einem historischen Richtertisch eine Frauenleiche gefunden – hergerichtet wie am Pranger. Kommissarin Natascha Krüger und ihre Kollegen ermitteln und erfahren bald, dass in dem kleinen Dorf im Rothaargebirge eine weitere Frau bedroht wird. Welches Geheimnis verbindet die beiden jungen Mütter? Und welche Rolle spielen die Menschen im Dorf, die eine verschworene Gemeinschaft bilden?
Umfassend überarbeitete Neuauflage von „Kuckucksbrut“, erschienen bei Bastei Lübbe.
Hier geht es zur Leseprobe von Kuckucksspiel: Klick
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