Mitte Juni haben der Rothaarsteigverein und der Kreis Siegen-Wittgenstein einen Insta-Hike, also eine ganz besondere Wanderung, auf dem Rothaarsteig veranstaltet, zu dem insgesamt 12 Teilnehmer eingeladen waren.
Ich hatte das Glück, eine davon zu sein und war im Vorfeld auch ein bisschen aufgeregt – schließlich bin ich passionierte Alleinwanderin und mache Outdoor am liebsten mein eigenes Ding.
Geplant war ein Teil der 6. Etappe des Rothaarsteigs, also in etwa die Strecke von der Ederquelle bis zum Gillerbergturm bei Lützel.
Was ist ein Insta-Hike?
Ganz einfach: Insta=Instagram, Hike=Wanderung.
Ein Insta-Hike (oder InstaHike) ist also eine organisierte Wanderung mit dem Ziel, möglichst viele Bilder für Instagram zu erstellen.
Das klingt vielleicht ein bisschen seltsam, ist aber unter Fotografinnen und Fotografen bei Instagram sehr beliebt und auch weit verbreitet. Es gibt auch Insta-Walks z.B. durch Städte oder Industriebrachen etc. und dabei entstehen wirklich tolle Bilder!
Eine Landschaft wie das Rothaargebirge mit dem Rothaarsteig bietet sich natürlich perfekt für ein Event für Natur- und Landschaftsfotografie an!
Der Giller bei Lützel
Treffpunkt war am späten Nachmittag am Parkplatz am Giller bei Lützel.
Der Gillerberg ist 654 Meter hoch und deutschlandweit bekannt für Kultur Pur, das große Kultur- und Konzertfestival an Pfingsten – das mit den großen weißen Zelten, ich glaube, das ist wohl den meisten von euch bekannt.
Aber auch die Ginsberger Heide sowie die Ginsburg sind bekannte und beliebte Ausflugsziele zum Wandern und (E-)Biken rund um den Rothaarsteig.
Ein perfekter Startpunkt also für unsere besondere Wanderung.
Bevor wir in die Kleinbusse stiegen, die uns zum Startpunkt am Wanderparkplatz Ederquelle an der Eisenstraße bringen sollten, gab es erstmal viel Hallo, Kennenlernen, Wiedersehen und Packen von Rucksäcken und Proviant.
Kyrillpfad
Vom Parkplatz Ederquelle aus ging es ein kleines Stück auf dem Forstweg entlang, bevor wir das erste Highlight erreichten, den Kyrillpfad.
2007 fegte Orkan Kyrill über Deutschland und hat insbesondere im Sieger- und Sauerland riesige Schäden verursacht.
Die Kyrillpfade (es gibt weitere Kyrillfpade in Schanze bei Schmallenberg und in Willingen) führen durch kleine Waldgebiete, die seitdem mehr oder weniger sich selbst überlassen wurden und in denen die Natur sich frei entfalten darf. Nach 2007 standen die großen Schäden im Mittelpunkt, vor allem umgestürzte Bäume, im Laufe der Jahre sind daraus aber geheimnisvolle und verwunschene Wege entstanden.
Ederquelle
Die Eder entspringt im Rothaargebirge, fließt 176 Kilometer lang durch Nordrhein-Westfalen und Hessen, speist unterwegs den bekannten Edersee und mündet dann in die Fulda, um sich in Hannoversch Münden mit der Werra zur Weser zu vereinigen und am Ende bei Bremerhaven in die Nordsee zu fließen.
Aber nicht nur die Eder entspringt dem Rothaargebirge, sondern auch die Sieg, die Lahn, die Möhne, die Ruhr und andere.
Der Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein
Die 6. Etappe des Rothaarsteigs verläuft teilweise entlang der Eder, die sich gemütlich durch das Naturschutzgebiet „Eichenwald“ schlängelt. Der Weg bietet an dieser Stelle weder spektakuläre Ausblicke noch körperliche Herausforderungen, aber gerade das Stille und Sanfte macht ihn so sehenswert, finde ich.
Die Ederauen sind naturbelassen und der Weg ist an dieser Stelle nicht nur kinderwagengeeignet, sondern auch Teil des offiziellen Radwegnetzes.
Ein Highlight auf dieser Etappe ist aber definitiv der geografische Mittelpunkt des Kreises Siegen-Wittgenstein, markiert durch einen großen Findling.
Rund um Lützel
Im weiteren Verlauf macht der Rothaarsteig einen kleinen Schlenker durch und um das Dorf Lützel herum, und hier hat man auch wieder tolle Fernblicke bis weit über das Johannland hinaus.
Man quert das Skigebiet Hilchenbach-Lützel mit den Wegen für die Loipen und die Liftanlage für den kleinen Skihang, ehe man dann wieder am großen Parkplatz ankommt.
Hier lohnt sich definitiv ein Abstecher zum Gillerbergturm, nur wenige Meter hinter dem Parkplatz (der Beschilderung zur Rodelbahn folgen).
Von dort oben hat man garantiert einen grandiosen Weitblick (angeblich bis zum Siebengebirge!), wegen meiner Höhenangst bin ich aber bisher nicht mal bis zur Hälfte des 15 Meter hohen Turms gekommen.
Egal, auch am Fuße des Gillerbergturms hat man eine unglaubliche Fernsicht über das Siegerland, das Sauerland und Wittgenstein.
Im Idealfall hätte der Tag mit dem Sonnenuntergang und entsprechend tollen Fotos geendet, aber wegen des Wetters (es war am Ende zwar trocken, aber windig und kühl) haben wir den Insta-Hike vorher beendet – natürlich nicht ohne ein Gruppenfoto.
Fazit
Der Insta-Hike war ein ganz neues Erlebnis für mich und ich habe viel mitgenommen.
Zum einen kannte ich die 6. Etappe des Rothaarsteigs tatsächlich noch nicht (und ich war mir eigentlich sicher, alle Rothaarsteig-Etappen im Kreis Siegen-Wittgenstein zu kennen!), aber auch das Wandern in der Gruppe hat Spaß gemacht.
Ich konnte die Menschen hinter Instagram-Accounts kennenlernen, denen ich schon länger folge, habe neue tolle Accounts aus der Region entdeckt und mir auch einiges von den anderen abschauen können.
Besonders spannend finde ich nach wie vor, wie unterschiedlich wir alle den Insta-Hike auf unseren Social Media-Profilen aufgearbeitet haben.
Wir haben zwar alle das Gleiche erlebt, aber trotzdem ganz unterschiedliche Dinge wahrgenommen.
Der Insta-Hike auf dem Rothaarsteig war für mich also ein wirklich tolles Event, und vielleicht habe ich ja Glück und kann noch einmal an einem teilnehmen, der auch außerhalb des Kreises Siegen-Wittgenstein stattfindet.
Mein Dank gilt den Teams vom Rothaarsteigverein und dem Touristikverband des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Organisation und allen, die an diesem Nachmittag/Abend dabei waren!
Auf meinem Instagram-Account (melanie.isabell.lahmer_autorin) findet Ihr eine kleine filmische Zusammenfassung des Events: Klick.
PS: Wenn Ihr Bilder vom Rothaarsteig zur Blüte des pinkfarbenen Fingerhuts seht – schaut mal genauer hin, vielleicht sind sie bei unserer Wanderung entstanden!