Auenlandweg

Legolas aus Herr der Ringe als mannshohe geschnitzte Holzfigur im Wald.
Davor in einem grünen Kreis der Text: Auenlandweg
Siegerland-Krimis.de

Deutschlands schönste Wanderwege

Der Auenlandweg im Westerwald wurde 2023 zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands gekürt (zu den Preisträgern).
Da ich ein großer Herr der Ringe-Fan bin, ist dieser Weg natürlich ein Muss.
Glücklicherweise liegt Blickhausen, wo sich der Rundweg befindet, bei mir in der Nähe.

Mittelhof-Blickhausen liegt bei Wissen an der Sieg, einer ohnehin sehr schönen Wandergegend.
Es lohnt sich also, nach der Wanderung auf dem Auenlandweg noch einen Abstecher durch die umliegenden Wälder und Felder zu unternehmen.
Der insgesamt knapp 200 km lange Natursteig Sieg führt zum Beispiel ein Stückchen über den Auenlandweg, erkennbar an den blau-weißen bzw. rot-weißen Markierungen mit dem liegenden S.
Wem die drei Kilometer Auenlandweg also zu wenig sind, hat in der Naturregion Sieg noch jede Menge weitere Wandermöglichkeiten!

Wir beginnen den Weg am Wanderparkplatz Blickhausen, ein Einstieg in den Weg ist aber überall möglich. Es gibt keine besondere Reihenfolge, auch wenn es ein Eingangsschild gibt.

Im Auenland

Schon auf dem Weg zum Wanderparkplatz fahren wir zwischen Wiesen, Feldern und an hohen Maisfeldern entlang und bekommen so ganz schnell Auenland-Feeling.
Bei den Maisfeldern denke ich natürlich sofort an Bauer Maggot, in dessen Feldern Frodo und Sam auf Merry und Pippin stoßen. Während im Film die Hobbits Gemüse bei dem Bauern entwenden, bleiben wir auf dem breiten Weg.
Ob uns Hobbits auf dem Auenlandweg begegnen werden? Oder Galadriel – oder gar Sauron oder der Schicksalsberg?
Schon nach wenigen Metern fühle ich mich beobachtet und schaue mich um. Und richtig, da steht Legolas, den Bogen im Anschlag!
Doch von uns geht keine Gefahr aus, und er lässt sich sogar kommentarlos fotografieren – mal mit uns, mal ohne.

Eine mannshohe geschnitzte Holzfigur - der Elb Legolas aus dem Herrn der Ringe mit Bogen, am Waldrand.
Legolas

Erleichtert gehen wir weiter an dem großen Maisfeld entlang.
Es dauert nicht lange, und wir erblicken einen der großen Adler, ohne die die Geschichte von Frodo und Sam ganz anders ausgegangen wäre.
Wie beruhigend, auch hier auf die Adler zu treffen!
Denn wie sagte Bilbo?
Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.

Unsere Füße tragen uns erstmal weiter bergab.
Zwischen all den Bäumen hätten wir Baumbart kaum erkannt, doch sein freundliches Gesicht hat ihn verraten. Der hilfsbereite Ent mustert uns ruhig und reglos aus großer Höhe.
Bevor der Weg einen Knick macht, passieren wir den Eingang zu einer Hobbithöhle. Sie ist verschlossen, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Hobbits sind scheu. Auch wenn sie untereinander gastfreundlich sind, so sind sie bei Fremden – vor allem bei Menschen! – doch eher zurückhaltend.
Aber vielleicht sitzen sie auch gerade drinnen und essen.
Wir lassen ihnen jedenfalls ihre Ruhe und gehen weiter.

Der magische Wald

Der Weg führt an einem Bauernhof vorbei, wir müssen eine schmale Straße queren – und dann sind wir endlich im schattigen Wald.
Die Bäume wiegen sich im Wind, die Blätter rauschen, und wenn man genau hinhört, bemerkt man allerlei Vögel, Insekten und Kleingetier.
Ein perfekter Ort für magische Momente!
Auf einer großen Lichtung steht Gandalf und füllt sie mit seiner imposanten Erscheinung beinahe ganz aus. Ob die Kugel in seiner Hand wohl ein Palantir ist? Was mag er darin gesehen haben?

Eine mehr als mannshohe geschnitzte Holzfigur - der Zauberer Gandalf aus dem Herrn der Ringe mit Zauberstab auf einer Waldlichtung.
Gandalf

Vielleicht hat er aber auch Kankra im Blick, die ein Stückchen weiter oben lauert. Wird sie uns, wenn wir nicht aufpassen, betäuben und in ihr Spinnennetz einwickeln?
Wir gehen leise hinunter zum Bach, immer darauf bedacht, nicht von der bösen Spinne entdeckt zu werden.
Auf der anderen Seite geht es über Wurzeln und Steine nach oben, und schnell sind wir mit Kankra auf Augenhöhe. Mutige gehen zu ihr und versuchen, sie zu berühren, andere gehen auf dem schmalen Weg zügig weiter.

Eine große aus Holz geschnitzte Spinne. Ihre Beine sind aus Metall und sie steht mitten im Wald. Ihre Klauen stehen weit hervor.
Kankra

Der Pfad wird enger, rechter Hand geht es steil hinunter zur Sieg. Wer hier fällt, kommt nicht unbeschadet unten an. Also folgen wir aufmerksam dem Pfad, dessen Blätterdach uns vor der Sonne schützt. Die Luft ist angenehm, ab und zu erhaschen wir einen Blick auf die schöne Landschaft.
Über Stock und Stein geht es durch den Wald, ein Abenteuerweg für große und kleine Kinder, und überall gibt es etwas zu entdecken.
Auf einer Holzbrücke ziehen zwei wolfsähnliche Wesen in entgegengesetzter Richtung an einer Kiste. Ob die Warge wohl schon länger daran zerren?

Sméagols Schatz

Moment mal – riecht es plötzlich nicht irgendwie nach Fisch? Dabei ist hier doch gar kein Wasser! Ist das etwa …?
Ja, da sitzt er und starrt uns an: Gollum.
Fast könnte man Mitleid mit ihm bekommen, weil er so einsam auf seinem Platz sitzt. Auch sein Schatz ist nirgends zu sehen. Möglicherweise ist er ihm in die Sieg gefallen und wartet dort weitere fünf Jahrhunderte, um von einem anderen Geschöpf gefunden zu werden.

Eine große geschnitzte Holzfigur, Gollum aus dem Herrn der Ringe, sitzt auf einem niedrigen Stamm mitten im Wald.
Gollum

Schnell verlassen wir Gollums Platz und gehen weiter durch den Wald, bevor wir ein weiteres Mal eine Straße überqueren.
Zwerge leben und arbeiten zwar hauptsächlich unter der Erde, aber wir wissen natürlich, dass sie auch auf Wanderschaft gehen und dabei im Wald zu finden sind.
So wie Gimli, der auf einer erhabenen Stelle zwischen den Bäumen thront und zu uns herunterschaut. Eine ungewohnte Perspektive, sind Zwerge für gewöhnlich doch in etwa so groß wie ein acht- oder neunjähriges Menschenkind.
Aber Gimli hat sich diesen herrschaftlichen Platz auf jeden Fall verdient!

Eine riesige Zwergenfigur - Gimli aus dem Herrn der Ringe - wurde aus einem Baumstamm geschnitzt und sieht sehr erhaben aus.
Gimli

Der weitere Verlauf des Weges erinnert nun doch an eine Höhle.
Äste, Zweige und Büsche bilden ein niedriges Tunneldach, unter dem wir uns beinahe bücken müssen. Sofort schlägt die Phantasie Purzelbäume und lässt uns mal Zwerge, mal Hobbits und vielleicht sogar ein Goblin sein.
Doch Angst muss man hier nicht haben, mittendrin wacht ein stattlicher Krieger über die Gefährten.

Kurz darauf verlassen wir den Wald, schleichen wie Aragorn über die Wiesen und kommen bald wieder an Bauer Maggots Feld vorbei.
Nach drei Kilometern haben wir den Ausgangspunkt wieder erreicht.

Mein Fazit:

Der Auenlandweg ist ein schöner und abwechslungsreicher Weg für die ganze Familie. Kinder haben wegen der Holzfiguren viel zu schauen, aber auch der Wald bietet genug für Auge, Ohr und Nase.
Der Weg geht teilweise über Wurzeln, Steine und unebenes Gelände (es ist eben ein Weg im Wald) und macht dadurch besonders Kindern Spaß.
Mit dem Kinderwagen lässt er sich allerdings nicht begehen, da sollte man auf Kraxe oder Tragetuch zurückgreifen.
Drei Kilometer sind nicht zu lang, und wer danach noch ein paar Kilometer laufen möchte, findet rundherum Spazier- und Wanderwege mit tollen Ausblicken aufs Siegtal.

Wissenswertes:

Der Auenlandweg hat seinen Namen vom nahe gelegenen Hof Auen.

Die Figuren wurden von den drei Künstlern Jürgen Bender, Herbert Boger und Wolfgang Greb teilweise mit Motorsägen und Schnitzwerkzeugen erarbeitet. Alle drei kommen aus der Region.

Ort: 57537 Mittelhof-Blickhausen
Länge: 3 km
Dauer: ca. 45 Minuten
Anreise ÖPNV: Bahnhof Niederhövels: 2,5 km, 45 Minuten Fußweg, 100 Hm
Bahnhof Wissen: 2,5 km, 40 Minuten Fußweg, 40 Hm
Wanderparkplatz Blickhausen: 50°46‘40.6“N 7°46‘23.0“E

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