Weihnachtsmärkte im Siegerland 2023

Weihnachtsmärkte im Siegerland und Umgebung

Am Freitag, 24.11.2023, beginnt in Siegen der traditionelle Weihnachtsmarkt. Das ist ein schöner Anlass, euch auch weitere sehenswerte Weihnachtsmärkte in der Umgebung vorzustellen.

Weihnachtsmarkt am Unteren Schloss in Siegen

Wahrscheinlich hat jedes Siegerländer Dorf in der Adventszeit seinen eigenen Weihnachtsmarkt, es würde aber leider den Rahmen sprengen, hier alle aufzuzählen.
Viele kleinere Weihnachtsmärkte finden nur an einem der Adventswochenenden statt, deshalb lohnt es sich, nach bestimmten Orten zu googeln.
Vor einiger Zeit habe ich bei Facebook nach besonderen Weihnachtsmärkten gefragt und möchte euch nun eine kleine Auswahl vorstellen. Die folgenden Weihnachtsmärkte sind also allesamt Empfehlungen, auch wenn ich nicht jeden persönlich besucht habe.
Selbstredend gibt es noch viel, viel mehr Weihnachtsmärkte – wenn dir noch einer einfällt, der unbedingt in die Liste gehört, sag einfach Bescheid!

Hüttenzauber in Siegen

Schon seit ein paar Jahren findet der Siegener Weihnachtsmarkt zwischen dickem Turm und Nikolaikirche statt. Früher standen die Büdchen in der Bahnhofstraße, auf der Siegplatte und teilweise auch in der Kölner Straße. Da aber die Siegplatte nun – zum Glück – Geschichte ist (von der Betonstadt zu neuen Ufern), wurde das Konzept überarbeitet und eine, wie ich finde, sehr schöne Lösung gefunden.

Der Innenhof des Unteren Schlosses, mittlerweile Teil des Uni-Campus, bietet ein ganz besonderes Ambiente für die Büdchen, Bühnen und die mittlerweile traditionelle Eisbahn.

An den Wochenenden öffnet zusätzlich das „Weihnachtsdorf unterm Krönchen“ am Fuße der Nikolaikirche.

Öffnungszeiten:

Kölner Straße (Fußgängerzone zum Rathaus)
ab 24.11.2023
täglich von 11 – 22 Uhr

Hüttenzauber im Hof des Unteren Schlosses:
täglich (außer Totensonntag) 24.11. – 23.12.2023
Montag-Freitag 16 – 22 Uhr
Samstag und Sonntag 11 – 22 Uhr

Weihnachtsdorf unterm Krönchen:
Freitags: 16 – 22 Uhr
Samstags: 11 – 22 Uhr
Sonntags: 13 – 19 Uhr

Weihnachtsmarkt in Weidenau

Der Weihnachtsmarkt im Siegener Stadtteil Weidenau ist voller Traditionen, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick gar nicht ansieht.
Schon seit Jahrzehnten (!) befindet sich auf dem Dach des Kaufhauses Wagener ein riesiger Adventskalender. Jeden Tag um 16.30 Uhr erscheinen zwei Weihnachtswichtel auf dem Dach und öffnen mit einem lautstark begleiteten „Hau-Ruck“ die entsprechende Tür. Anschließend gibt es einen Bonbonregen für die Kinder, die in Scharen vor dem Kaufhaus stehen.
Ebenso traditionell ist die „Schweinchenbahn“, die im überdachten Teil des Marktes jahrzehntelang ihre Runden drehte. Es gibt vermutlich kaum einen Siegerländer, der weder als Kind mit der Schweinchenbahn seine Runden drehte noch später seine Kinder oder Enkel winkend dabei begleitete.
Leider fährt die Schweinchenbahn seit 2022 nicht mehr, ich hoffe aber, dass sie im nächsten Jahr wieder im Weidenauer Einkaufszentrum stehen wird.

Öffnungszeiten:

Täglich vom 27.11. – 23.12.2023
von 11 – 22 Uhr

Lichterglanz in Kreuztal

Der Weihnachtsmarkt in Kreuztal findet bereits zum elften Mal statt und hat binnen kürzester Zeit weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus Fans gefunden.
Am zweiten Adventswochenende wird der gesamte Park rund um die Villen in Dreslers Park illuminiert und damit ein ganz besonderes Flair erzeugt. Trotz seiner großen Bekanntheit sind weder die Buden auf dem Außengelände noch die Verkaufs- und Ausstellungsstände im inneren der gelben Villa kommerzialisiert. Besonders bei Kälte oder Schnee ist der Weihnachtsmarkt wunderschön – man darf allerdings kein Problem mit Menschenmengen haben und auch die Parkplatzsuche gestaltet sich mitunter kompliziert.

Öffnungszeiten:
07. – 10.12. 2023

Donnerstag: 16 – 22 Uhr
Freitag: 15 – 22 Uhr
Samstag: 12 – 22 Uhr
Sonntag: 11 – 19 Uhr

Historischer Weihnachtsmarkt in Olpe

In Olpe öffnet der Weihnachtsmarkt an zwei Wochenenden im Dezember, und zwar am ersten und zweiten Adventswochenende.
Das Bühnenprogramm bietet Gaukler, Chöre, Livebands, Blasmusik und Aufführungen von Schulen und Kindergärten, auf dem Markt findet man eine Taverne, Lagerfeuer und natürlich allerlei Kulinarisches und Handwerkliches.

Öffnungszeiten:
30.11. – 03.12.2023 und 07. – 10.12.2023

Donnerstag und Freitag: ab 14 Uhr
Samstag und Sonntag: ab 11 Uhr

Weihnachtlicher Hüttenzauber in Wenden

Rund um die ehemalige Eisenhütte und das heutige Museum „Wendener Hütte“ findet am dritten Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt statt.

Öffnungszeiten:
16. und 17.12.2023
Samstag und Sonntag ganztags

Weihnachtsmarkt in Bad Marienberg

Am ersten Adventswochenende öffnet der Bad Marienberger Weihnachtsmarkt seine Pforten. In der historischen Innenstadt wird altes Handwerk gezeigt, es gibt eine Taverne und einen Streichelzoo sowie ein Kinderzelt mit Kreativangeboten und einer Märchenerzählerin.
Am Freitagabend findet ein Weihnachtsfeuerwerk statt.

Öffnungszeiten:
30.11. – 03.12.2023

Donnerstag und Freitag: 13 – 21 Uhr
Samstag : 11 – 21 Uhr
Sonntag: 11 – 18 Uhr

Weihnachtszeitreise in Bad Berleburg – findet nicht mehr statt!

Die Weihnachtszeitreise, der mittelalterliche Weihnachtsmarkt rund um das Schloss in Bad Berleburg, gehörte definitiv zu den Highlights unter den Weihnachtsmärkten in Siegen-Wittgenstein und Umgebung.
Ritter, Krämer und Gaukler sowie ein Lager gehörten ebenso dazu wie Handwerkskunst, Glühwein, Waffeln und Wildspezialitäten.

Nachdem der beliebte Weihnachtsmarkt 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht stattfand, musste er 2022 wegen der Energiekrise ausfallen.
Und jetzt ist er leider Geschichte und wird in dieser Form nicht mehr stattfinden.

Die Organisatoren erarbeiten ein Alternativkonzept, über das mir aber aktuell (Anfang November 2023) noch nichts Näheres bekannt ist.
Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr an dieser Stelle mit interessanten Neuigkeiten aufwarten kann!

Pagodeon in Weidenau – findet 2023 nicht statt

Neben dem Weihnachtsmarkt im Weidenauer Einkaufszentrum gibt es dort auch das Pagodeon, eine kleine Zeltstadt an der Sieg.
Dort finden Live-Konzerte mit unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern statt, freitags legt ein DJ auf.
Ob das Pagodeon auch 2023 stattfindet, konnte ich bisher (Anfang November 2023) nicht herausfinden.

Programm Pagodeon 2022


Ein beleuchteter Weihnachtsmarkt-Stand in der Dunkelheit. Viele Lichter, Laternen, Weihnachtsdeko. Stimmungsvoll.

Du kennst noch einen tollen Weihnachtsmarkt in der Region, der hier nicht aufgeführt ist?

Hinterlasse mir einfach einen Kommentar oder melde dich über das Kontaktformular, dann nehme ich den Markt gern in die Liste auf – so kann sie nämlich im kommenden Jahr ganz einfach aktualisiert werden!

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Seven Summits Siegen

Seven Summits Siegen? Was soll das sein?
Siegen wurde, wie einst Rom, auf sieben Hügeln erbaut.
Und wer die Berge liebt, kennt die Seven Summits – die jeweils höchsten Berge aller sieben Kontinente.
Was liegt also näher, als die Seven Summits nach Siegen zu holen und eine Tageswanderung daraus zu machen? Ganz ohne Gasflasche und Steigeisen, dafür aber mit tollen Ausblicken und bereichernden Anblicken.

Meine erste Gruppenwanderung

Henry vom Deutschen Alpenverein, Sektion Siegerland, arbeitete eine knackige Wanderung aus, um Siegens sieben Berge in einer Rundwanderung zu erklimmen.
Die Idee fand ich dermaßen bestechend, dass ich unbedingt dabei sein wollte, obwohl ich ja eigentlich passionierte Alleinwanderin bin. So kam ich also eher zufällig zu meiner ersten geführten Gruppenwanderung (Spoiler: Es wird auch nicht die letzte gewesen sein!).
Der September hat uns ohnehin mit viel Sonne verwöhnt, und so hatten wir auch an diesem Samstag Glück mit dem Wetter.
Treffpunkt war beim Café del Sol im Alchetal, gleich dort, wo sich der AndersRoom und die Minigolfanlage befinden.

Wir waren zu elft, und nach einer Vorstellungsrunde und einem kurzen Fußmarsch zum Warmwerden ging es direkt querfeldein hinauf auf den Fischbacherberg .
Hatte ich mir im Vorfeld gedacht, wir würden reguläre Wanderwege benutzen, wurde ich direkt eines Besseren belehrt. Aber das war auch gut und sollte auch den Rest des Tages so weitergehen.

Blick vom Fischbacherberg nach Süden

Fischbacherberg

Oben auf dem Fischbacherberg angekommen, erwartete nicht nur uns Teilnehmer eine Überraschung, sondern auch Henry als Wanderführer: Bei der letzten Runde stand oben auf der Kuppe noch ein (angeschlagener) Wald, mittlerweile liegt dort eine großflächig abgeholzte Brache. Hier hatte man offensichtlich mit schwerem Gerät gearbeitet, denn der Trigonometrische Punkt, den Henry uns eigentlich zeigen wollte, war kaputtgefahren und beschädigt worden und wir mussten ihn erst suchen und wieder aufstellen.
Trigonometrische Punkte dienen als Markierungspunkte bei Kartografie und Landvermessung, und da im Stadtgebiet keine Gipfelkreuze stehen, waren die Triangulationspunkte auf der Wanderung ein würdiger Ersatz – sofern sie noch da lagen, wo sie schon seit Ewigkeiten liegen sollten.

Trigonometrischer Punkt am Fischbacherberg, demoliert

Schon auf dem Fischbacherberg – also dem ersten von sieben – begann das allgemeine Staunen: „Hier war ich ja noch nie“, „Das ist unerwartet schön“, „So eine Ecke vermutet man hier gar nicht“ – das zog sich den ganzen Tag hin, denn Henry hat wirklich interessante Winkel ausgesucht und wir haben Stellen entdeckt, die wir von alleine vermutlich niemals aufgesucht hätten.

Rosterberg

Vom Fischbacherberg wanderten wir ins Tal zum „Stummen Loch“ an der Sieg und von dort aus durch den Wald hinauf zum Rosterberg. Dessen höchster Punkt befindet sich auf einem Spielplatz – genauer: auf der Rutsche des Spielplatzes. Hier machten wir eine erste coronakonforme Rast, ehe es durch das Wohngebiet hinunter zur Leimbachstraße ging.

Ein schönes Steindorf auf dem Rosterberg
#Siegerlandstones

Häusling

Unterhalb des Leimbachstadions ging es dann „hintenrum“ hinauf auf den Häusling, der mich von allen Bergen am meisten überraschte: Mitten in der Stadt, direkt neben der stark befahrenen Frankfurter Straße (Höhe Schleifmühlchen) gibt es einen dichten Mischwald mit vielen Spazierwegen und bemerkenswerten Ausblicken auf die Oberstadt und das Krönchen.
Henry gönnte uns ohnehin viele Blicke aufs Krönchen, das Siegener Wahrzeichen. Manchmal mussten wir dafür querfeldein stiefeln, manchmal war der Aussichtspunkt auch mit Tisch und Bänken ausgestattet.

Blick vom Häusling auf die Oberstadt samt Krönchen

Siegberg

Nach einer ausgedehnten Fotopause an einer Sitzecke ging es vom Häusling erst bergab zur Frankfurter Straße, dann durch Hainstraße, Donzenbachstraße und Metzgerstraße durch die schönsten Winkel der Oberstadt. Die haben im Herbst einen ganz besonderen Charme und ich genieße es jedes Mal, dort spazieren zu gehen.
Da der Siegberg allerdings schon unser vierter Berg war und die Altstadt bekanntermaßen recht steil ist, fühlte es sich nicht mehr allzu sehr nach Spaziergang an. Da kam die Mittagspause (am frühen Nachmittag) am Oberen Schloss doch sehr gelegen. Wir setzten uns allerdings nicht in den Schlosspark, sondern nutzten den höchsten für uns erreichbaren Punkt, den Wehrturm mit den beiden Kanonen – und natürlich dem Krönchen als Fotomotiv.

Lindenberg

Ein Stückchen des Weges vom Siegberg auf den Lindenberg ist identisch mit dem Elisabethpfad (bzw. Pilgerpfad) und ich hatte das Teilstück von Hain hinauf auf den Lindenberg noch in unschöner, da ziemlich steiler, Erinnerung.
Ja, dieses Stück ließ sich nicht angenehm laufen, es ist steil und der Weg ist in schlechtem Zustand. Aber wer jemals oben auf dem Katzenplätzchen war, weiß, dass sich der Aufstieg lohnt. Von hier hat man wirklich einen tollen Blick auf die gesamte Innenstadt, auf Weidenau und den Monte Schlacko, auf den Wellersberg und auch in Richtung Rödgen und Wilnsdorf.

Das Katzenplätzchen auf dem Lindenberg

Giersberg

Der sechste Berg unserer Tour war der Giersberg. Das ist der am dichtesten bebaute Berg in Siegen, entsprechend führten nur Treppenwege und Bürgersteige nach oben und das Attraktivitätslevel war eher gering, zumal wir mittlerweile auch schon ein paar hundert Höhenmeter hinter uns hatten und es mit über zwanzig Grad auch deutlich warm war.
Ganz oben befindet sich eine Kleingartenanlage. Der höchste Punkt versteckt sich zwar auf einem abgesperrten Grundstück dort, aber wir konnten immerhin eine Pause im Schatten von Apfelbäumen machen und dabei liebevoll gepflegte Gärten begutachten.
Bergab war es auch nicht besonders schön, da der Giersberg wirklich von allen Seiten dicht bebaut ist und wir uns teilweise zwischen parkenden Autos hindurchschlängeln mussten.

Der weithin sichtbare Sender auf dem Giersberg

Wellersberg

Von der Weidenauer Straße im Tal aus mussten wir nur noch Richtung Charlottental wandern, um von dort aus die letzte Herausforderung, den Wellersberg, zu meistern. Der bot mit der Panzerwiese, einem riesigen Areal aus der Zeit der Belgischen Garnison, wieder sehr viel Natur. Der höchste Punkt befindet sich hier im Wald, und auch dort findet man, wie an einigen anderen Stellen, noch Überreste aus der Zeit der Belgier: Zäune, Betonpfosten, abgesperrte Bereiche.
Von dort aus mussten wir nur noch bergab gehen. Henry lotste uns durch Stadtwald und Gesträuch und zeigte uns den alten Friedhof am Wellersberg, über den ihr hier mehr lesen könnt.
Nach gemütlichen sieben Stunden Wanderung und 740 Höhenmetern auf- und 720 Höhenmetern abwärts erreichten wir wieder unseren Startpunkt.
Es war eine tolle Erfahrung, in einer Gruppe zu wandern und dabei viel über die Stadt und ihre Geschichte zu erfahren, ganz neue Ansichten zu bekommen und Ecken kennenzulernen, die ich von alleine nie gefunden hätte. Auch die Gespräche mit den Mitwanderern waren interessant, lustig, spannend und teilweise auch persönlich und zum Nachdenken anregend – auch wenn wir uns vorher gar nicht kannten.
Wir haben vielleicht nicht ausschließlich die schönsten Ecken der Stadt kennengelernt, dafür wusste aber zu jedem bemerkenswerten Ort jemand etwas zu erzählen. Und das hat die Wanderung enorm bereichert.

Einmal rund um die Stadt

Zum Abschluss kehrten wir noch ins Café del Sol ein und ließen den Nachmittag ausklingen – und machten schon wieder Pläne für die nächste gemeinsame Wanderung.
Ich werde zwar nach wie vor am liebsten alleine wandern, weil es für mich den größten Erholungseffekt hat. Aber ich habe mir ganz fest vorgenommen, jetzt öfter mal in einer Gruppe zu wandern.

Die Seven Summits verdienen ihren Namen

Nachtrag:
Dieser Beitrag erschien in leicht gekürzter Form auch im „bergauf-bergab“, der Mitgliederzeitschrift des DAV – Deutscher Alpenverein, Sektion Siegerland – Heft 175, 04/2020.
Klick hier!

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Pilgern im Siegerland – Der Elisabethpfad

Es gibt insgesamt drei Elisabethpfade, die zur berühmten Elisabethkirche in Marburg führen:
von Frankfurt nach Marburg, von Eisenach nach Marburg und von Köln nach Marburg.

Unteres Schloss, derzeit Großbaustelle

Der Elisabethpfad von Köln nach Marburg führt mitten durch Siegen; die roten Aufkleber hat sicherlich jeder aufmerksame Stadtbesucher schon mal gesehen.
Geht man den Elisabethpfad in umgekehrte Richtung, also von Marburg nach Köln, so ist der Teil des Wegenetzes der europäischen Jakobswege, die nach Santiago de Compostela in Spanien führen.

Hier habe ich bereits die vierte Etappe des Pilgerweges von Siegen über Freudenberg bis zum Wasserschloss Crottorf beschrieben. Ende September nahm ich mir die fünfte Etappe des Elisabethpfades vor, die von Siegen über Niederdielfen bis Irmgarteichen beziehungsweise zur Wasserburg Hainchen führt.

Der Elisabethpfad

Der Elisabethpfad führt überwiegend über breite Wald- oder Schotterwege und hat die für die Region typischen Auf- und Abstiege. Er ist auch für ungeübte Wanderer gut zu gehen, ordentliche Kondition vorausgesetzt.
Meine bisherigen Erfahrungen mit den Beschilderungen der Wanderwege in Siegerland, Wittgenstein und Sauerland sind wirklich gut: Man findet sich auch ohne großartiges Kartenmaterial zurecht, und je näher man dem Rothaarsteig kommt, umso besser wird die Beschilderung. Die hiesigen Wanderwege werden von den jeweiligen Wandervereinen in der Regel gut gepflegt, sodass man jederzeit eine spontane Tour unternehmen kann.

Museum für Gegenwartskunst, früher Postamt

Die teilweise schlechte Markierung ist der größte Negativpunkt am Elisabethpfad beziehungsweise dem Pilgerweg. Auf beiden Wegen habe ich mich wegen fehlender Ausschilderung mehrfach verlaufen und war kurz vorm Aufgeben, zumal mir auch die Spaziergänger, Dorfbewohner oder Wanderer nicht weiterhelfen konnten. Die Wegbeschreibung meines Wanderführers stimmte an manchen Stellen nicht mit dem Wegeverlauf überein, außerhalb der Ortschaften fehlt die Beschilderung teilweise komplett. Beim zweiten Mal hatte ich schon doppeltes Kartenmaterial dabei und habe trotzdem drei Mal den Weg verloren, ohne es rechtzeitig zu bemerken. Das brachte mir einige Zusatzkilometer ein; an manchen Stellen half mir nur meine Ortskenntnis weiter.
Ich nehme an, dass für die Pilgerwege niemand vor Ort wirklich verantwortlich ist und es deshalb umso schwieriger wird, je weiter die nächste Ortschaft entfernt ist – also gerade dann, wenn man die Markierungen am ehesten benötigt.

Ein weiterer Negativpunkt ist die Streckenführung an sich. Sowohl Elisabethpfad als auch Pilgerweg führen häufig neben oder zumindest in der Nähe von großen Straßen entlang. Das liegt in der Natur der Sache, denn die Pilger waren damals auf alten Handelswegen unterwegs, die sich teilweise im Laufe der Zeit zu Hauptwegen entwickelt haben. Diesen Umstand sollte man in seine Überlegungen mit einbeziehen, wenn man eine längere Pilgerreise plant.

Siegen bis Eremitage

Gnadenkapelle auf der Eremitage

Die Eremitage ist eine Wallfahrtsanlage direkt an der B 54 zwischen Siegen und Wilnsdorf. Im Jahr 1684 ließen Jesuitische Brüder an dieser Stelle die auch heute noch gut erhaltene Gnadenkapelle errichten.
1703 fand Erbprinz Franz Josef von Nassau-Siegen, Sohn des für seinen Jähzorn bekannten Fürsten Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen, dort seine letzte Ruhestätte. In der Neuzeit wurde die Klosteranlage viele Jahre vom Klarissenorden genutzt, mittlerweile befindet sich das Hospiz des Siegener Marienkrankenhauses und der Diakonie an dem Wallfahrtsort. Auch der Siegener Kreuzweg befindet sich auf dem Gelände der Eremitage.

Oberes Schloss

Startpunkt meiner Wanderung war der Siegener Bahnhof. Von dort aus ging es quer durch die Oberstadt, vorbei an der Martinikirche, dem Unteren Schloss, über den Marktplatz mit der Nikolaikirche und dem Krönchen hinauf zum Oberen Schloss. Es lohnt sich, auch wirklich den Pilgerspuren durch die Oberstadt zu folgen. Auch wenn mir die Gebäude natürlich alle bekannt sind, habe ich sie diesmal mit anderen Augen gesehen und dabei auch Details wahrgenommen, die mir vorher entgangen sind.

Durch den Schlosspark geht es den Brüderweg hinab in den Stadtteil Hain, nur um dann auf sehr steilem Weg hinauf zum Lindenberg zu führen. Dieser Anstieg erfordert tatsächlich ein wenig Fitness, aber man kann sich natürlich auch Zeit lassen. Der Weg führt an der Nordseite des Lindenbergs entlang, auf Höhe des Sportplatzes muss man die Bundesstraße überqueren und läuft dann bis zur Eremitage auf breiten Waldwegen neben der B 54 entlang.

Eremitage bis Irmgarteichen

Wassermühle bei Niederdielfen

Von der Eremitage geht es hinunter ins Tal der Weiß nach Niederdielfen.
Mitten im Wohngebiet kam mir ganz überraschend ein Pilger entgegen! Im Gegensatz zu mir trug er einen großen Holzstab, und als er mich freundlich grüßte, sprach ich ihn einfach an und wir kamen ins Gespräch. Der Pilger kam aus der Schweiz und startete seine Pilgerreise zwei Tage zuvor in Marburg. Sein Ziel war Siegen, von wo aus er wieder nach Hause fahren wollte. Wir tauschten uns kurz über den Weg aus und er warnte mich vorab, dass die Beschilderung bei Anzhausen schwierig sei. Da ich mich vor unserer Begegnung ebenfalls schon drei Mal über die Beschilderung geärgert hatte, nannte ich ihm die kritischen Stellen auf dem Weg nach Siegen. Wir wünschten einander noch einen guten Weg, und ich ging durch Niederdielfen – nur, um mich am anderen Ende des Ortes zum zweiten Mal richtig zu verlaufen.

Vorsicht ist also an der alten Wassermühle in Niederdielfen geboten: Man muss hier sehr genau schauen, um den Weg nicht zu verlieren (mir ist es nicht gelungen). Nun ging es weiter nach Flammersbach und Anzhausen, ich hatte wunderbaren Sonnenschein und bestes Wanderwetter, und so nahm ich meine Irrwege mit Gelassenheit und ein paar zusätzlichen Höhenmetern.
Bis ich die Rudersdorfer Höhe erreichte.

Symbolbild

Der gelbe Pfeil wies in die falsche Richtung, die Wegbeschreibung in meinem Pilgerführer war missverständlich und da alle umliegenden Orte in irgendeiner Senke lagen, fiel mir die Orientierung schwer. Auch meine Zweitkarte half nicht weiter. Der von mir befragte Hundebesitzer wusste nur, dass Irmgarteichen weit weg ist, aber nicht, in welcher Richtung. Genervt ging ich wieder zurück zur Kreuzung. Dem vorherigen falschen gelben Pfeil zum Trotz entdeckte ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen der roten Elisabethpfad-Aufkleber. Leider verriet der Aufkleber nicht, welche der beiden Abzweigen ich denn nehmen musste. Zu allem Überfluss herrschte wegen einer Vollsperrung irgendwo ein unglaublicher Autoverkehr auf den Feldwegen. Also hielt ich eine Autofahrerin an, um sie nach dem Weg nach Irmgarteichen zu fragen. Leider kannte sie nur den Schleichweg fürs Auto, während sich hinter ihr eine lange Schlange bildete. Ich stand also, umfahren von unzähligen Autos, auf einem unbeschilderten Feldweg und hatte keine Ahnung, wohin ich gehen musste.
Ich bin übrigens die Frau mit dem blauen Rucksack, die den gelben Wanderführer mit Schmackes auf die Wiese warf. Nur, falls mich jemand gesehen hat … ?

Meine letzte Hoffnung war eine weitere Hundebesitzerin – die aber auch nur ihrem Stammweg kannte, mir mithilfe meiner Karte aber immerhin aufzeigen konnte, in welcher Himmelsrichtung sich Irmgarteichen befand. Da nun sowieso alles egal war und ich selbst nach einem Abbruch irgendwo hingehen musste, stapfte ich einfach in den Wald, möglichst weit weg von den Autos. Zweimal entschied ich an Waldkreuzungen per gedanklichem Münzwurf, bis ich endlich meine gelben Pfeile entdeckte. Irgendwie war es mir doch noch gelungen, nach Irmgarteichen zu finden. Hoffentlich war es dem Schweizer Pilger an dieser Stelle besser ergangen als mir!

Irmgarteichen bis Wasserburg Hainchen

Irmgarteichen ist ein 800-Seelen-Dorf in unmittelbarer Nähe zum Rothaarsteig. Es gibt Gastronomie, viele Wanderwege und Hinweisschilder, und nach der ganzen Verlauferei des Tages fühlte ich mich irgendwie willkommen. Ich machte einen kleinen Abstecher zum Dilldappen-Wanderweg, ehe ich die letzten Kilometer zum Wasserschloss Hainchen absolvierte.
Nach 22 km auf und ab hatte ich mir das gekühlte Radler redlich verdient, bevor ich mit dem Bus nach Hause fuhr.

Wasserburg Hainchen

Die Wasserburg Hainchen wurde 1290 erstmals erwähnt. In den fast 730 Jahren ihrer Geschichte wechselte sie mehrmals Besitzer, Bedeutung und Bestimmung. Im 19. Jahrhundert ging die Wasserburg in preußischen Staatsbesitz und verfiel allmählich. Seit den 1970er Jahren befindet sich die Burg in Trägerschaft des Siegerländer Burgenvereins, der die Gebäude und die Anlage umfassend renovierte. Mittlerweile dient die Wasserburg Hainchen der Erholung behinderter und pflegebedürftiger Menschen. In der benachbarten Remise können private Feiern ausgerichtet werden.

Mein Fazit

Dilldappe von Matthias Kringe

Der Elisabethpfad von Siegen nach Hainchen ist ein schöner Ausflug in die Geschichte des Siegerlandes. Die Beschilderung lässt teilweise sehr zu wünschen übrig und man braucht Ortskenntnis oder unterschiedliches Kartenmaterial, um sich nicht zu verlaufen. Wanderer mit normaler Kondition können den Weg gut gehen und man streift immer wieder Orte, in denen man die Tour abbrechen kann.
Getreu dem Motto: »Der Weg ist das Ziel« kann man eine schöne Tageswanderung unternehmen und am Ende die Infrastruktur des Rothaarsteigs nutzen.

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