Mammutmarsch – die nächste Herausforderung

Im Hintergrund ein farbig beleuchteter Hochofen, davor in Großbuchstaben:
Little Mammut Ruhrgebiet.
Oben rechts in der Ecke steht: 30/55 km
Mammutmarsch
https://mammutmarsch.de/

Für dieses Jahr habe ich mir einige sportliche Herausforderungen vorgenommen und mich manchen auch schon gestellt: So habe ich im Januar die Prüfung zum 5. Kyu – dem ersten violetten Gürtel – im Shotokan-Karate bestanden.
Die größte Herausforderung und damit ein Lebenstraum steht mir allerdings Ende Juli/Anfang August bevor: die Alpenüberquerung. Dazu werde ich natürlich noch ausführlicher schreiben.
Weil ich wegen der Alpenüberquerung gerade so gut im Wander-Training bin, kam mir – mehr oder weniger zufällig – ein passendes Event dazwischen: ein Mammutmarsch.
Neulich habe ich beim Durchscrollen bei Facebook Werbung für den Mammutmarsch entdeckt und mich daran erinnert, dass ich mich vor ein paar Jahren schon einmal damit beschäftigt, letztlich aber nicht teilgenommen habe.
Diesmal habe ich nicht lange überlegt und mich am nächsten Tag direkt angemeldet. Allein schon, um mir diese Chance nicht schon wieder entgehen zu lassen.
Und ja, auch, um meinen inneren Schweinehund direkt zu verwarnen …

Was ist ein Mammutmarsch?

Extremwanderungen sind schon seit einigen Jahren in und werden unter unterschiedlichen Namen veranstaltet:
Megamarsch, 100 km- Wanderung, 24 Stunden-Wanderung, Marathon-Wanderung – oder eben Mammutmarsch.
Bei all dem geht es darum, die persönlichen Grenzen kennenzulernen und, wenn möglich, zu überwinden.
Vieles findet im Körper statt, in den Muskeln und Gelenken, das Wichtigste passiert aber im Kopf.
Irgendwann im Laufe der Wanderung wird sich zeigen, wie stark man mental ist.
Ob man mit den unweigerlichen Schmerzen umgehen kann, mit der Erschöpfung, der Unlust, der Frage nach dem Sinn des Ganzen, mit der Müdigkeit und der Einsamkeit.

Eine Bekannte, die schon einige Ultrawanderungen unternommen hat, meinte mal, die letzten 5 Kilometer seien die schwierigsten. Egal, ob sie 20 Kilometer hinter sich hat oder 70.
Immer, wenn ich denke, es geht nicht mehr, denke ich an diesen Spruch und komme dann jedes Mal wieder weiter.

Ultrawanderungen (oder Extremwanderungen) haben in der Regel eine definierte Strecke und ein ungefähres Zeitfenster. Je nach Streckenlänge sind das zwischen 12 und 24 Stunden.
Ja, genau. 24 Stunden.
Ein ganzer Tag. Mit allen Phasen, die so ein Tag hat: Essensphasen, Ruhephasen, aktive Phasen, Schlafphasen.
All das wird ignoriert und stattdessen gewandert. Bei Licht und bei Schatten, in der Sonne, im Regen, in der Mittagshitze und vor allem auch in der Nacht. Wenn es kalt wird, man erschöpft ist, Hunger hat, alles weh tut und man außerhalb des Lichtkegels der Stirnlampe nichts mehr sieht.
Wahnsinn!

Ich bin mir relativ sicher, dass mir für die 100 Kilometer – resp. 24 Stunden – Geduld und Biss fehlen. Und ja, auch der Mut und die Leidensfähigkeit.
Umso schöner, dass es auch kürzere Distanzen gibt.
Der „Little Mammut“-Marsch im Ruhrgebiet wird in Distanzen von 30, 45 und 55 Kilometer innerhalb von zwei Tagen angeboten. Man kann also entweder 30, 45, 55, 75 oder 100 Kilometer in einem bzw. zwei Tagen wandern.
Ich habe mich fürs erste Mal für die kurze Distanz von 30 km entschieden, liebäugel aber schon mit den nächsten Terminen und einer längeren Strecke.
Mal schauen, wie es am Samstag wird!

Auf die Strecke an sich freue ich mich jedenfalls schon.
Der Lauf beginnt und endet im Landschaftspark Duisburg und führt an einigen Industriedenkmälern vorbei.
Die Strecke über 55 Kilometer beinhaltet zum Beispiel die berüchtigte Treppe am Tetraeder in Bottrop und Zeche Zollverein in Essen.
Ich lasse mich überraschen, was ich auf der 30 Kilometer-Distanz so alles sehen werde.

Die Vorbereitung

Ehrlich?
Ich habe mich gar nicht wirklich vorbereitet.
Zum Einen habe ich mich nur für die 30 Kilometer-Strecke angemeldet. Das halte ich für machbar, obwohl ich überhaupt erst ein Mal so weit gewandert bin.
Das war vor ein paar Jahren am Grünen Band zwischen Gerstungen in Thüringen und Herleshausen in Hessen.
Das Grüne Band befindet sich auf der ehemaligen „Zonengrenze“ zwischen der DDR und der BRD und ist knapp 1.400 Kilometer lang. Die von mir begangene Etappe war 30 km lang und hatte – im Gegensatz zum Mammutmarsch in Duisburg – einige Höhenmeter.

Neben der vergleichsweise kurzen Strecke bin ich aktuell auch verhältnismäßig fit.
Die Vorbereitungen auf die Gürtelprüfung in Karate und das regelmäßige Training machen sich nach wie vor bemerkbar.
Der Hauptgrund ist aber, dass ich mich ohnehin auf die Alpenüberquerung vorbereite.
Dafür mache ich regelmäßig Nordic Walking und habe mir Monatsziele gesetzt. Das sind zwar meist kürzere Strecken unter 8 Kilometer, dafür aber regelmäßig.
Und ich liebe es, mit meinem E-Bike durch die Gegend zu fahren (zuletzt z.B. durch den Westerwald. Mit Unterstützung überhaupt kein Problem)!
Jaja, ich weiß – E-Bikes werden von vielen Leuten belächelt. Aber man radelt ja trotzdem und kann dadurch den Bewegungsradius deutlich vergrößern.

Zur Vorbereitung habe ich eine einzige längere Wanderung gemacht, und zwar den Hilchenbacher Höhenring.
Der ist etwa 22 Kilometer lang, geht einmal rund um Hilchenbach im Siegerland und bietet sehr viele schöne Aussichten auf das Rothaargebirge und den Westerwald.

Für mich ist also der Mammutmarsch an sich eher Teil der Vorbereitung für die Alpenüberquerung.

Die Ausrüstung

Verpflegung

Da es auf den organisierten Märschen immer auch Versorgungspunkte gibt, muss man sich zumindest ums Essen schon mal keine Gedanken machen.
Ich werde eine Packung Studentenfutter mitnehmen, ein Päckchen Traubenzucker und zwei oder drei Müsliriegel.
Der große Hunger kommt eh erst hinterher, und dann kaufe ich mir etwas vor Ort.
An den Versorgungspunkten gibt es Obst, Gemüse, Brötchen, Snacks und Getränke.
Das sollte reichen, denn länger als nötig werde ich mich dort nicht aufhalten. Ich gehöre zu den Menschen, die nach einer längeren Pause erstmal wieder Zeit brauchen, um in die Gänge zu kommen.
Wichtiger als Essen ist Wasser. Davon werde ich zwei Liter mitnehmen – das sollte bis zum nächsten Versorgungspunkt reichen, außerdem muss das ja auch alles getragen werden.

Ausstattung

Die Probewanderungen im Vorfeld dienen natürlich nicht nur der Fitness, sondern sind auch ein Ausstattungscheck. Das ist umso wichtiger, je länger man unterwegs ist.
Denn Schuhe, die beim Kauf noch super sitzen, können nach 10 Kilometern drücken, nach 15 Kilometern Blasen verursachen und nach 25 Kilometern verhasst in die Büsche geworfen werden (naja, zumindest im übertragenen Sinn).
Auch die Hose kann nach einiger Zeit unangenehm reiben oder der Rucksack nach fünf Stunden Scheuerstellen hervorrufen.

Wandern mit Barfußschuhen

Mein Problembereich sind die Schuhe.
Seit vielen Jahren trage ich, wenn überhaupt, nur Barfußschuhe.
Dadurch sind normale Schuhe, egal wie breit und weich sie auch sein mögen, mittlerweile einfach nur unbequem. Da merke ich erstmal, was ich meinen Füßen all die Jahre über angetan habe.
Den Jakobsweg 2019 bin ich noch mit normalen Wanderschuhen gegangen, das hat damals auch gepasst.
Mittlerweile taugen mir die aber nur noch für kurze und sehr schlammige Wege; auf längeren Strecken trage ich wegen der Dämpfung Schuhe von Five Fingers. Die sind allerdings nicht wasserdicht.

Nach sehr langer und intensiver Recherche habe ich für die Alpenüberquerung endlich Barfuß-Bergstiefel von Vivobarefoot gefunden. Die haben eine tiefe Profilsohle, sind aber trotzdem sehr weich und biegsam und haben höchstens optisch etwas mit den typischen Wanderschuhen zu tun.
Das Ruhrgebiet, vor allem aber die Strecke vom Mammutmarsch, hat so gar nichts mit Bergen und Geröll zu tun und die Höhenmeter sind auch sehr überschaubar.
Trotzdem werde ich meine Bergstiefel anziehen, auch wenn sie auf den ersten Blick völlig übertrieben wirken. Die meisten Menschen tragen auf Ultra- und Extremwanderungen Trailrunner, weil sie relativ leicht und elastisch sind und außerdem auch leicht und trotzdem gedämpft. Auch Christine Thürmer, die „meistgewanderte Frau der Welt“ (Outdoor-Interessierte werden sie sicher kennen) trägt auf ihren Touren Trailrunner.
Würde ich wohl auch, wenn ich bisher welche gefunden hätte, deren Zehenbox breit genug ist. Nun ja.

Wer also diesen Text liest und beim Mammutmarsch eine Frau mit scheinbar schweren Lederstiefeln sieht: Das bin ich. Und die Schuhe sind viel leichter und gemütlicher, als sie aussehen!

Rucksack

Für mein bisschen Gepäck (Verpflegung, Sonnenschutz, Powerbank, Wanderstöcke, Handtuch und Jacke) nehme ich meinen Leichtrucksack von Osprey, der hat sich schon auf dem Jakobsweg bewährt.
Der ist mit 38 Litern zwar etwas groß, dafür sitzt er perfekt und ist viel leichter als mein 28 Liter-Rucksack von Deuter.
Aber im Grunde reicht vermutlich ein 20 Liter-Rucksack (oder sogar noch weniger).
Hauptsache, er sitzt gut!

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